Dubtrio im Studio

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Weltempfänger: Weltklimakonferenz COP29
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Lebenssituationen von Alleinerziehenden

Dub Trio

Dub Trio’s third studio album, Another Sound Is Dying, finds
drummer Joe Tomino, bassist Stu Brooks and guitarist D.P.
Holmes working again with producer/engineer Joel Hamilton. The
14 massive tracks showcase Dub Trio’s chops and vocabulary (all
three members are also seasoned session players) as they
pummel with wrecking-ball force on tunes that simultaneously
embrace metal, dub, punk and reggae while pushing all of the
above into dazzlingly unfamiliar areas

www.dubtrio.com

* entwicklungspolit. Filmtage – Sudan – Programm

Sudan – Friede auf Zeit?
Sudan ist das größte Land Afrikas, aber auch ein Spiegelbild des gesamten Kontinents.
Geographisch wechseln sich Wüstengebiete in der Sahelzone, Gras- und Dornbuschsavannen,
Sumpfgebiete und tropischer Regenwald ab. Ethnologisch beheimatet der Sudan arabische
wie schwarzafrikanische Stämme. Diese ethnischen Gruppen sind in 500 Untergruppen
unterteilt und sprechen an die 100 unterschiedlichen Sprachen.
Historisch war das Land schon in der Pharaonenzeit für seine Bodenschätze wie Gold bekannt, aber
auch als Sklavenlieferant. Diese regionale Bedeutung hielt sich bis in die jüngste Vergangenheit und
hat verschiedene Völker wie die Türken, Ägypter und Briten angezogen und innerhalb des
inhomogenen Gebietes Differenzen und Ausbeutung geschürt. In der Zeit des Britisch-Ägyptischen
Kondominiums war der Sudan in zwei Teile gespalten. Während Ägypten und Großbritannien den
arabisch geprägten Norden gemeinsam verwalteten, entstand im Süden eine rein britische
Kolonialverwaltung. Diese Trennung angesichts unklarer ethnischer, religiöser und sprachlicher
Grenzen sollte in den Jahren nach der Unabhängigkeit 1956 das Zusammenwachsen eines
sudanesischen Gesamtstaates nachhaltig behindern und Instabilität verschärfen. Es folgten
Revolten, Militärcoups und ein über 30 Jahre dauernder Bürgerkrieg zwischen dem Norden und
Süden – sehr zum Leidwesen einer einheitlichen Nationsbildung und der Herausbildung einer
staatlichen Identität. Regierungsmodelle wechselten wie deren Machtinhaber. Demokratische
Ansätze, die von Militärs geputscht wurden, wurden seit 1971 durch sozialistische und panarabische
Reformen abgelöst, die eine Einheitspartei einführten. 1981 erfolgte eine Hinwendung zu einer
islamistischen Regierung, welche 1983 mit der Einführung der Scharia für das gesamte Land – also
auch des damals unabhängigen Südsudan – bedeutend zum Wiederaufflackern des Bürgerkriegs mit
dem Süden beitrug.
Drei Jahrzehnte lang wurde der Sudan von Bürgerkrieg erschüttert, der zwar an die zwei Millionen
Tote, vier Millionen Binnenflüchtlinge und 500.000 Flüchtlinge in Nachbarstaaten forderte, an dem
aber die Weltöffentlichkeit wenig Anteil nahm, da das Land nicht in den Ost-West-Konflikt
hineingezogen wurde. Ethnizität und Religion spielten sicherlich eine Rolle in diesem Bürgerkrieg,
doch trifft die Aussage, dass die arabischen Muslime im Nordsudan die nach Unabhängigkeit
strebenden schwarzafrikanischen Christen im Südsudan unterdrückten und marginalisierten nicht
ganz den Kern der Sache. Zentrale Motive für die bewaffneten Konflikte sind die von oben
verordnete Identitätsstiftung in einem inhomogenen Staat, der Machtkampf konkurrierender Eliten,
die lang in die Geschichte zurückreichende Marginalisierung peripherer Regionen und insbesondere
materielle Interessen, im speziellen der Kampf um die Ressourcen Land, Wasser und Erdöl. Die
Konfliktlinien sind anhand Religion, Ethnizität, politische, wirtschaftliche und soziale
Marginalisierung zu ziehen, wobei der Sudan auch eine Tradition friedlicher Koexistenz und
diesbezüglicher Mediationsinstrumente kennt. Eine Politisierung ethnischer, religiöser und sozialer
Ressentiments wurde von interessierten Kreisen zur Durchsetzung politischer und ökonomischer
Ziele benutzt.
2002 wurde ein Waffenstillstand zwischen SPLA (Sudanese People Liberation Army) und der
Nationalen Kongresspartei (NCP) ausgehandelt. 2005 wurde mit internationaler Vermittlung das
“Comprehensive Peace Agreement” (CPA) zwischen diesen beiden Konfliktparteien unterzeichnet.
Der Vereinbarung zufolge wird dem Südsudan das Recht auf Selbstbestimmung inklusive der
Option der Unabhängigkeit zugestanden; die endgültige Entscheidung über die Zukunft des
Südsudan soll in einem Referendum im Jänner 2011 fallen.
Schon im April 2010 sollte das Land in einem komplizierten Wahlgang (Präsidenten-,
Gouverneurs-, und Kommunalwahlen) sein demokratisches Bewusstsein unter Beweis stellen. Bei
den ersten freien Mehrparteienwahlen seit 24 Jahren wurde Präsident Umar al-Baschir im Amt
bestätigt. Der Staatschef erhielt 68 Prozent der Stimmen. Die Wahl war überschattet von
Betrugsvorwürfen und dem Boykott aussichtsreicher Herausforderer (aufgrund mangelhafter
Registrierungsmöglichkeiten und der noch starken Flüchtlingsbewegungen vor allem in den
Bundesstaaten Darfur und Kordofans).
Besonders die Region Darfur ist seit Februar 2003 von einem offenen Bürgerkrieg betroffen, dem
bisher über 400.000 Menschen zum Opfer gefallen sind. Die Regierung verwendete ein Mittel zur
sogenannten “Rebellenbekämpfung”, das sie im Bürgerkrieg mit dem Süden schon angewandt hatte:
Sie bewaffnete lokale Gruppen und machte sich damit Stammeskonflikte – beispielsweise um
Wasser – zu nutze. Diese sogenannten “Janjaweed” erhielten dabei vor allem Waffen und Geld als
Unterstützung bei ihrem Vernichtungswerk. Überlebende berichten, dass sie von arabischen Banden
und sudanesischen Regierungssoldaten, oftmals mit Unterstützung durch Kampfhubschrauber der
Regierung, angegriffen wurden. Präsident Omar Al-Bashir wird vom Internationalen
Menschenrechtsgerichtshof Genozid zum Vorwurf gemacht, wogegen er sich im Februar 2010 auf
Plakaten in Khartoum zur Präsidentenwahlen als “symbol for unity” präsentiert.
Der Sudan ist aber lange noch nicht befriedet. Wichtige Konfliktparteien bei der Unterzeichnung
des CPA wurde 2005 nicht beigezogen, was immer wieder zu bewaffneten Zusammenstößen führt.
In den Nubabergen droht die SPLM bei einem möglichen Wahlgewinn von Al-Bashir zum
Präsidenten für alle SudanesInnen mit einem Aufstand. Ungerechte Ressourcenverteilung, ein
Klima des Misstrauens nach 30 Jahren Bürgerkrieg sowie bittere Armut und Perspektivenlosigkeit
vieler Bürgerkriegsflüchtlingen und (entwaffneten) vormaligen Milizen besitzen eine unheimliche
Sprengkraft.
“No Development” wird von vielen vormaligen BürgerkriegsaktivistInnen als Kampfmotiv
angegeben; diese Ungleichheiten in der Ressourcen- wie Investitionsverteilung finden ihre
Fortführung bis in die Gegenwart. Während Khartoums Skyline sich mit Prunkbauten dem einer
internationalen Metropole anzugleichen versucht und Preise, wie Warenangebot, den Vergleich mit
europäischen Städten standhalten, fehlen Infrastruktur und die Abdeckung von Grundbedürfnissen
wie Schulbildung (kein Gehalt für DorfschullehrerInnen, keine befestigten Schulbauten, keine
Unterrichtsmittel), sauberes Wasser und ausreichende Ernährung in vielen ländlichen Regionen.
Laut Vereinten Nationen weist der Sudan aber ein jährliches Wirtschaftswachstum von 13 % (!)
(http://www.mdgmonitor.org/factsheets_00.cfm?c=SDN&cd=736#) auf, vornehmlich durch seine
neu-erschlossenen Erdölvorkommnisse. China, Indien, Malaysia und einige Golfstaaten investieren
intensiv in den Ausbau des Erdölsektors bzw. in den Kauf von Bohrlizenzen im Sudan, der erst
1999 durch den Bau einer 1600 Kilometer langen Pipeline von den Erdölfeldern, die meist im
südlichen Landesteil liegen, an die Küste des Roten Meeres zum internationalen Erdölexporteur
wurde.
Einheimische Arbeitskräfte finden aber kaum Beschäftigung im Ölsektor, qualifizierte Kräfte
werden von Khartoum oder meist aus China und Indien selbst ins Land gebracht. Die umliegende
Dorfbevölkerung – sollte sie nicht enteignet worden sein – wird mit den unmittelbaren
Konsequenzen der Erdölproduktion konfrontiert: Grundwasserverschmutzung,
Bodenverunreinigungen, Luftverschmutzung, Überschwemmungen der Felder infolge von
Regenwasser-undurchlässigen Bauten seitens der Industrie. Politische, wirtschaftliche wie soziale
Elitenbildung, Ausschluss von großen Bevölkerungsteilen an den Profiten der reichen
Bodenschätze, Korruption, das Abdrängen der subsistenten Agrarkulturen und autoritäre
Regierungsformen sind Phänomene, die viele Dekolonisierungsprozesse in Afrika begleiteten.
Die Rechnung für diesen politischen wie wirtschaftlichen Irrsinn zahlen – wie immer – die
ZivilistInnen. Im Sudan seit über 30 Jahren.

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