„..als ob nichts wär, sollen wir uns schnell integrieren, so schnell wie möglich, sowohl in die Gesellschaft, als auch am Arbeitsmarkt….Oft werden wir behandelt, als ob wir um etwas bitten müssen, aber wir sind engagiert, arbeiten ehrenamtlich, sind gut ausgebildet, haben Hochschulen und Berufe in unseren Ländern abgeschlossen »
Am 14.01.2019 um 19:00 Uhr ist es wieder Zeit für die nächste Ausgabe unserer Sendung « Subject Woman. Frauenperspektiven aus aller Welt ». In dieser Ausgabe berichten wir von dem Projekt “Frauen starten neu in Wien”.
“Frauen starten neu in Wien” ist ein emanzipatorisches Projekt, das sich an geflüchtete und asylsuchende Frauen richtete. Ziel des Projektes ist die Vermittlung kreativer, offener und kritischer Medienbildung. Konkret bedeutet das die Möglichkeit mittels Medium Radio und dem Erwerb journalistischer sowie technischer Fertigkeiten Erlebtes und Erfahrenes hörbar zu machen. Das Projekt bat Raum für engagierte und talentierte Frauen jeder Couleur (Alter, Herkunft, Religion, Zugehörigkeit). Die Radioarbeit sollte sie ermutigen eigene Beiträge zu gestalten und die eigenen Ziele trotz extremer politischer Widrigkeiten – einer gesamtgesellschaftlich verunsichernden Stimmung, medialer Hetze aufgrund diskriminierender und rassistischer Berichterstattung, und nicht zuletzt einer Regierung deren massive angekündigte Kürzungen insbesondere diese vulnerable Gruppe hart treffen wird – weiter zu verfolgen, so Madaia Hadaia*.
Im Rahmen dieses Projekts wurden geflüchtete Frauen zu Radiojournalistinnen ausgebildet und haben alle Aspekte des Radiomachens wie Beitragsgestaltung, Audioaufnahme- und Schnitt erlernt. Nach dem Abschluss der Trainings produzierten sie in kleinen Redaktionsgruppen eine Reihe von Reportagen über geflüchtete Frauen und ihrer Arbeitssituation in Österreich. Die daraus entstandene Sendereihe thematisierte Aspekte der Integration geflüchteter Frauen und ihrer Ermächtigung. Im Rahmen dieser Reportagen wurden geflüchtete Frauen portraitiert, die in ihrem Wunschberuf arbeiten, aber auch solche, die noch auf der Suche sind.
„..als ob nichts wär, sollen wir uns schnell integrieren, so schnell wie möglich, sowohl in die Gesellschaft, als auch am Arbeitsmarkt. Aber das geht nur zusammen, denn wir können uns nur schwer zurechtfinden, wenn wir arbeitslos sind, daran hängt so viel, unsere Existenz, unsere Möglichkeiten sich weiterzubilden und eben auch Menschen kennenzulernen. Oft werden wir behandelt, als ob wir um etwas bitten müssen, aber wir sind engagiert, arbeiten ehrenamtlich, sind gut ausgebildet, haben Hochschulen und Berufe in unseren Ländern abgeschlossen », sagen Projektteilnehmerinnen in einem Gespräch. Einige von ihnen sind Journalistinnen, Grafikerinnen, Rechtsanwältinnen „und dann erhalten wir den Ratschlag, geh und arbeite doch als Kellnerin, oder bist du dir dafür zu schade?“
Also um die Situation, in der sich diese Frauen befinden, besser verstehen zu können, und ihre Anliegen nach Außen zu tragen, haben wir bei Subject Woman entschieden, einige der aus diesem Projekt entstandene Berichte und Interviews heute euch zu präsentieren. In den Reportagen wurden neben den persönlichen Geschichten der Frauen auch Interviews mit Expert*innen, sowie praktische Informationen rund um den österreichischen Arbeitsmarkt und Weiterbildungsmöglichkeiten für Geflüchtete beinhalten.
Auch wir bei Subject Woman unterstützen diese großartige Initiative und heißen die Frauen, die an diesem Projekt teilgenommen haben, ebenso wie Frauen, die das Radiomachen noch erlernen wollen, herzlich willkommen und laden sie das Radiomachen im Rahmen unserer Redaktionsgruppe “Subject Woman” (weiter) zu machen.
Zu Wort kommen:
Maiada Hadaia: die Leiterin des Projektes « Frauen starten neu in Wien ». Sie spricht über das Projekt und darüber, warum dieses Projekt in heutiger Zeit so ein wichtigen Zeichen setzt.
Fatime und Zahra: zwei junge Frauen, die ursprünglich aus Afghanistan kommen, sprechen über ihre Arbeits- und Bildungswege und was sie für das Ankommen in Österreich wichtig finden.
Funmi Ademeola : die gebürtige Nigerianerin, die vor knapp 30 Jahren aus Nigeria nach Österreich kam. Die heute in London lebende, berichtet über ihre Erfahrungen. Im Gespräch gibt die Leiterin einer Hilfsorganisation einige Tipps für Frauen, die heute in einer ähnlichen Situation sind und berichtet über ihr Engagement in Nigeria im Rahmen ihrer Arbeit.
Ishraga Mustafa Hamid: gebürtige Sudanesin, die ihre Heimat vor 25 Jahren verlassen musste, und die zum Studieren nach Österreich kam. Für sie gibt es keinen anderen Weg voran, als politisch und künstlerisch aktiv zu sein. Wie sie auf ihrem Weg geblieben ist und was sie neu angekommenen und geflüchteten Frauen mitgeben möchte, hört ihr in diesem Gespräch.
Photocredit: Hadaia Maiada, Laura Schaeffer
Musik: Hindi Zahra – Stand Up, Iyeoka – Simply Falling, Koko Taylor – I m a Woman
Sendungsgestaltung: Elena Smirnova
Wo und Wann kann man uns hören?
Am 14.01.2019 um 19 Uhr auf Radio Agora 105.5 in Kärnten/ Am 18.01.2019 um 19:00 auf Radio Orange 94.0 in Wien und am 22.01.2019 um 20:00 im Frauenradio auf Proton – das freie Radio in Vorarlberg
Weiterführende Links:
Alle Sendungen zum Nachhören: hier
Eine Reportage über das Projekt: hier
*Mag. Maiada Hadaia ist 1976 in Sofia, Bulgarien geboren und studierte Internationale Entwicklung/Development Studies an der Universität Wien. Sie ist ausgebildete Sprecherin sowie Trainerin für Deutsch als Zweitsprache und seit 2005 als Trainerin in der Ausbildung bei ORANGE 94.0 tätig. Maiada ist passionierte multilinguale Radiojournalistin, Moderatorin und Programmkoordinatorin und gestaltet unter anderem für APPEAR, das Österreichische Hochschulkooperationsprogramm und KEF, der Kommission für Entwicklungsforschung bei der Österreichischen Agentur für internationale Mobilität, Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung die Sendereihe „Welt im Ohr“, gefördert aus Mittel der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und ausgestrahlt auf Campus Ö1, das Experimentalradio von Ö1. Maiada hat syrisch-bulgarisch-mazedonische Wurzeln und ist seit ihrem 7. Lebensjahr auch sehr gerne in Österreich vor allem in Wien zuhause.