In dieser Live-Sendung der Reihe Klimanews kamen Aktivisten von „Rettet die
Mur“ zu Wort, die das Thema Wasserkraft von mehreren Seiten
beleuchteten.
Ausgangspunkt: Stromverbrauchszuwachs in Österreich.
Die Grundlast wird bei uns durch kalorische Kraftwerke, Atomstrom und durch Flußkraftwerke gedeckt, die Verbrauchsspitzen (in der Früh, zu Mittag und abends) durch Speicher-Kraftwerke, (und z. T. auch durch Gas-Kraftwerke).
Der Beitrag der Flusskraftwerke für die Stromerzeugung ist stark von der Jahreszeit abhängig, im Frühjahr und Herbst liegt die Produktion deutlich höher als im Winter. Und auch bei Hochwasser geht die Produktion zurück, sogar gegen Null!
Problem: Strom lässt sich nicht speichern. Na ja. Mit Hochspeicherkraftwerken lässt sich Strom hervorragend mit nur ca. 15% Verlusten in großem Umfang speichern. Dieser Spitzenstrom ist die Hauptleistung Österreichs im europäischem Netzverbund und lässt sich teuer verkaufen.
Batterien sind noch zu teuer, zu klein und kurzlebig. Die EON in Deutschland plant aber z.B. ein richtungsweisendes E-Auto Modell mit Autoakkus. Wo ist Österreich? (Kommentar von Reinhard Urban)
Die derzeitige Planung der E-Wirtschaft sieht den Ausbau weiterer Wasser-Kraftwerke vor, darunter viele 100 Kleinwasserkraftwerke, auch mehrere Staustufen an der Mur (an der Grenze zu Slowenien) – und auch mehrere Mur-Kraftwerke im Raum Graz; von diesen sind die 2 Staustufen Gössendorf und Kalsdorf bereits in Bau.
Einwand: Der Ausbau der Wasserkraft löst in Österreich die Problematik der Stromverbrauchszunahme in keiner Weise: der Ausbau des gesamten wirtschaftlich ausbauwürdigen Wasserkraftpotentials in Österreich würde (bei Fortsetzung des Trends der vergangenen Jahrzehnte) nicht einmal für die Zunahme der nächsten 10 Jahre reichen!
Die Größenordnung: die Mur- Kraftwerke im Raum Graz können jedes etwa 1 % der steirischen Stromerzeugung liefern bzw. etwa 1 %o der österreichischen Erzeugung. Dagegen wird das neue Gas- Kraftwerk in Mellach alleine, (das ca. in 1 Jahr fertig wird), die Stromproduktion der Steiermark beinahe verdoppeln !!!
Durch den Ausbau der Wasserkraftwerke wird aber selbstverständlich Naturraum gestört oder zerstört. Die ökologische Zustand der Gewässer darf an und für sich nicht wesentlich beeinträchtigt werden (gemäß der Wasserrahmenrichtlinie der EU).
Durch die Errichtung von Staustufen im Raum Graz wird sich etwa von der Anzahl der Fischarten nur etwa 1/4 (!) auch in Zukunft hier vermehren können! (Durch die öffentlichen Diskussionen von den gefährdeten Arten am bekanntesten ist der Huchen, der weit über 1 m groß wird).
Aber auch der Erlebnisraum für die Menschen wird durch die geplanten Staustufen massiv verändert bzw. auch beeinträchtigt – die Surfer bei den Brücken in Graz würde es in Zukunft – im Gegensatz zur jetzigen Situation – nicht mehr geben.
Reinhard Urban selbst war gerade heute am Nachmittag bei der Hauptbrücke surfen – auch im Jänner ein Erlebnis!
Dieser Trend der Stromverbrauchszunahme ließe sich aber auch anders kompensieren, durch Energie-Effizienz-Maßnahmen, z. T. klarerweise durch Biomasse, Windkraftwerke oder Photovoltaik.
Aber auch durch die Nutzung der Abwärme von Industriebetrieben oder etwa vom neuen Gas- Kraftwerk Mellach: von der nutzbaren Energie werden beim neuen Gas-KW Mellach künftig lediglich 2/3 für die Stromerzeugung genützt, 1/3 ist Abwärme und geht in die Luft und in die Mur.
Etwa 20% der Heizungen der Haushalte in Graz sind dzt. Stromheizungen – die könnten und müssten rasch auf Fernwärme umgestellt werden – die Wärme dafür ist vorhanden!
Durch bessere Wärmedämmung kann zusätzlich ein großer Teil der Energie für die Heizungen eingespart werden: bei bereits durchgeführten Sanierungen von Wohnblocks in Graz z. T. über 90 % – (90 % Einsparung)!
Ein Haupt-Argument für die geplante Errichtung neuer Wasserkraftwerke ist die Reduktion (bzw. der Ersatz) der CO2-Emissionen von kalorischen Kraftwerken (Kohle, Öl, Gas) durch den Strom aus Wasserkraftwerken.
Hier im Raum Graz wird für die 5 geplanten Staustufen nicht nur der Gewässerzustand verschlechtert, sondern es werden auch fast 100 ha Auwald (zumindest) auf viele Jahrzehnte zerstört – allein im Stadtgebiet von Graz müssen 8.000 große Bäume gefällt werden – und die Tier- und Pflanzenwelt wird massiv beeinträchtigt.
Aber auch der Lebensraum der Menschen wird stark verändert: die Erreichbarkeit der Murufer wird stark verändert und abschnittsweise unmöglich werden, der Charakter der Mur als Fließgewässer wird bei uns verschwinden, …
… oder sollten wir nicht doch andere Prioritäten setzen und zuerst Wärmedämmung und Abwärmenutzung forcieren?
Autor: DI Gottfried Weißmann
In Graz fand am 18. Dezember die „Free Hugs“-Kampagne statt. Free Hugs bedeutet „Freie Umarmungen“. Wir umarmten die Innenstadt, um den Menschen, die im Weihnachtsstress umherhirschten, klar zu machen:
Die wirklich wichtigen Dinge im Leben kann man nicht kaufen!
Denn Zeit, Liebe, Offenheit, Geborgenheit und FÜREINANDER DA SEIN- sind der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Veranstalter war DI Thomas Eitzenberger.
Nachahmung lohnt sich!!!