Impulse für eine Gesprächskultur in Zeiten zunehmender Polarisierung

Debatten in unserer Gesellschaft, seien es politische oder private, bewegen sich sehr oft in Extrembereichen, im Entweder – Oder. Zuletzt hat uns die Corona-Pandemie vor Augen geführt, wie schwer es ist, konstruktiv mit Menschen zu reden, deren Meinung oder Haltung sich grundsätzlich von unserer eigenen unterscheidet. Wann haben Sie z.B. eine ernsthafte Impfdebatte mit Andersdenkenden geführt, die Sie nicht ratlos und frustriert zurückgelassen hat?

Was in Diskussionen oft fehlt, ist eine gemeinsame Basis, „die Mitte“, die uns ein gegenseitiges Verstehen und Akzeptieren, ja sogar gute Übereinkünfte ermöglicht. Ein Bewusstsein für das Positive an Meinungsvielfalt kommt uns zunehmend abhanden. Die Unzufriedenheit mit dieser Gesprächs(Un)kultur führt dazu, dass wir solche potenziell konfliktbehafteten Gespräche vermeiden und uns lieber „in der eigenen Blase“ bewegen, in der weitgehend Übereinkunft über wesentliche Werte und Lebenseinstellungen herrscht.

Was heißt das aber für das Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft, in der wir neben dem Recht auf Individualität auch eine Einigung auf wesentliche gemeinsame Werte brauchen? Was heißt das für das Funktionieren unserer Demokratie, die auf die konstruktive Auseinandersetzung von Positionen und Meinungen angewiesen ist? Was hat zu dieser Situation geführt und was braucht es, damit wir wieder miteinander ins Gespräch kommen – über Bildungs-, Haltungs-, kulturelle, politische und andere Unterschiede hinweg? Wie können wir vermeiden, bei Diskussionen in Extrempositionen zu landen bzw. wie kommen wir da wieder raus? Und wie begründen wir letztlich Grenzen der Toleranz, die weitere Gespräche sinnlos erscheinen lassen?

Die 12. Tiroler Integrationsenquete soll Impulse zu diesen Fragestellungen geben, zum Nachdenken anregen und auch den Raum zum Miteinander Reden bieten.

Moderation der Veranstaltung: Oscar Thomas Olalde

Die Integrationsenquete ist eine gemeinsame Veranstaltung von: · Land Tirol, Abt. Gesellschaft und Arbeit · Stadt Innsbruck, MA III – Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration · Haus der Begegnung der Diözese Innsbruck · Tiroler Integrationsforum