Das Spalier, an dem sich diese Sendereihe inhaltlich und thematisch entlang rankt, bildet eine Frage, die wohl nicht ganz grundlos just am Beginn der 1980er Jahre Karriere gemacht hat: «Warum geht es (in unserer
Gesellschaft) dem Einzelnnen so schlecht, wo es uns allen doch so gut geht?», fragte damals ein hinreissender Towje Kleiner in der Kultserie «Der ganz normale Wahnsinn». Die Frage, aber wohl auch der Serientitel verweisen auf eine der zentralen Figuren des aufgeklärten, bürgerlichen Denkens, wonach das Individuum als souverän gesetztes Subjekt einer als objektiv halluzinierten gesellschaftlichen Realität gegenübertritt.
Diese Denkfigur ist der basso continuo zum langen Marsch der Ware weg von ihrer ursprünglichen gesellschaftlichen Nische bis hinein in die letzen Poren der kapitalistischen Gesellschaft. Die Warenform, in die unsere Gesellschaft alles hineinpressen muss, will sie selbst innerhalb dieser Form weiterbestehen (und wer wollte daran zweifeln?), ist schon lange auch zu ihrer Denkform geworden. Dieser Verquickung von Wahrheit und Ware, von Denken und Handel(n) will die Sendereihe jeden zweiten Freitag von 18:00 bis 19:00 Uhr zu Leibe rücken.