Lisa Gensluckner: GEWALT GEGEN MIGRANTINNEN-Spezifische Gewaltformen und Diskurse

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Flucht und Migration
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Tiroler Rassismus-Bericht 2015
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Tiroler Rassismus-Bericht 2015

Mitschnitt des Vortrages der Politikwissenschafterin Lisa Gensluckner, gehalten am 28. April 2009 in der Öffentliche Frauenbibliothek AEP Innsbruck. (Einleitung: Monika Jarosch)

In vielen europäischen Ländern hat sich in den letzten Jahren ein — auch transnationaler — Diskurs etabliert, in dem Gewaltformen wie Zwangsheirat und Ehrenmorde, aber auch das Tragen des Kopftuches als dominante Beschreibungsfiguren für Geschlechterbeziehungen insbesondere von muslimischen Frauen dienen. Die sogenannte «traditionsbedingte Gewalt» erhält öffentliche Aufmerksamkeit in Politik und Gesellschaft.

Einen besonderen Stellenwert nehmen in diesem Diskurs Publikationen in Form von Selbstzeugnissen ein, die aus der Perspektive der eigenen Betroffenheit «Innensichten» gewähren, dazu auffordern, das Schweigen zu brechen, nicht mehr wegzusehen, muslimische Frauen nicht mehr im Namen einer «falsch verstandenen Toleranz» zu verraten.

In dem Vortrag werden vielgelesene Publikationen von Autorinnen wie Necla Kelek, Ayaan Hirsi Ali oder Serap Cileli kritisch diskutiert und u.a. darauf hin befragt, inwieweit sie auch dazu beitragen können, Gewalt gegen Frauen und Gleichstellungsdefizite der eigenen Gesellschaft in andere Kulturen/Traditionen/Religionen zu verlagern. Im Zentrum steht dabei die Problematik, wie wir z.B. über Ehrenmorde oder Zwangsheirat sprechen können, ohne gleichzeitig die rassistisch strukturierten, in der Öffentlichkeit dominanten Wahrnehmungs- und Deutungsmuster zu bedienen, die diese Gewalt gegen Frauen mit Migrationshintergrund zu einer fremden Gewalt, zur Gewalt einer fremden Kultur, zur Gewalt von Fremden stilisieren.

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