Zinken

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Zinken

FROzine am Di, 15.09., WH am Mi um 6 & 13 Uhr

Im FROzine wird der aus dem Innviertel stammende und in Linz lebende bildende Künstler, Autor und Geschichtsforscher Günter Hochegger seinen zweiten Band über den Freistädter Kriminalrichter Karmayr – erschienen in der Edition Pro Mente – vorstellen.
Hochegger (alias Brandzinken Günter) beschäftigt sich seit Jahrzehnten akribisch mit den Zinken, einer Verständigungsform mittels Zeichen, die beispielsweise unter dem „fahrenden Volk”, also unter Menschen, die ihre zumeist kümmerliche Existenz mehr oder minder auf der Straße lebend fristeten, gebräuchlich waren.

Zinken

Hochegger kreierte auch eigene Zinken oder wandelte vorgefundene in Abstimmung zu Themen, die ihn stark interessierten – beispielsweise zum Noricum-Prozess – um.

In „Dippeln. Kriminalrichter Karmayr Band II” bringt Hochegger nicht nur das Leben und Wirken des in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Freistadt wirkenden Kriminalrichters Kajetan Karmayr zum Vorschein, sondern auch das Leben der Inquisitinnen und Inquisiten, also jener zumeist aus eher bescheidenen und ärmlichen Verhältnissen stammenden Menschen, die aufgrund von Verfehlungen oder (vermuteten) Straftaten aufgegriffen und dem Kriminalrichter überantwortet wurden.

Dieser Kriminalrichter nun dürfte, wenn man den Recherchen des Autors folgt, eine Person gewesen sein, der auch abseits erforderlicher kriminalistischer Recherchen durchaus Interesse für die Lebensumstände jener Menschen aufzubringen imstande war, über die er Recht zu sprechen hatte. So vertiefte er sich in die Sprache der Vaganten, des fahrenden Volkes, das „Dippeln” und legte auch eine umfassende Chronik der an verschiedenen Plätzen und Gegenständen aufgefundenen Zinken an, die letztlich 1700 von ihm entschlüsselte Zinken umfasste.

Durchaus naheliegend also, dass sich Günter Hochegger, der sich „Geschichte von unten” verbunden fühlt, auch im Sinne einer Solidarität mit jenen, die es dazumals und auch heute nicht leicht haben, auch weil ihre „Gaunereien” mit wesentlich strengeren Maßstäben gemessen wurden und werden als die wahrlichen Schandtaten der Reichen und Mächtigen, um den Kriminalrichter Karmayr und das ihn umgebende Netzwerk an Geschichten vorwiegend armer Leute annahm, auf die wohl auch zutraf, dass „zuerst das Fressen und dann die Moral” kommt.

Die Sendung wird jedenfalls so aufgebaut sein, dass abgesehen von meinem Gespräch mit dem Autor über sein Buch zwei Sequenzen aus „Dippeln. Kriminalrichter Karmayr Band II” zu hören sein werden, die von Günter Hochegger gemeinsam mit der Kupfermuckn-Redakteurin Zeugswetter Lilli vorgetragen werden.

Durch die Sendung führt Erich Klinger.

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