Anfangs ist ein kurzer Beitrag über Tricksereien und Manipulationen bei den Luftmessungen im Stadtraum Linz seit 2000 zu hören. Dieser basiert auf Daten, die von der
„Überparteilichen Plattform gegen die Westring – Transitautobahn A 26“ und der
„BürgerInnen-Initiative Linzer Luft“ zusammengetragen wurden.
Nachfolgend ein Auszug aus meiner Moderation zur Sendung:
Im Hauptteil der heutigen Sendung steht die Regionalbahn Lambach – Haag am Hausruck im Mittelpunkt des Geschehens. Vorerst ein kurzer geschichtlicher Abriss:
Haager Lies: Lambach – Haag a.H.
Vorkonzession 1896: Stern und Hafferl. 1898 Gründung der „AG der Lokalbahn Lambach – Haag am Hausruck“ mit Sitz in Wien, Aufnahme der Lokalbahn in eine Gesetzesvorlage über den Bau von 25 Lokalbahnen, in Kraft treten der Vorlage am 21.12.1898, womit auch dieser Bahnbau gesichert war. Am 5. April 1899 erhielt Abt Cölestin Baumgartner vom Stift Lambach für die Lokalbahngesellschaft die Konzession „zum Bau und Betrieb einer normalspurigen Lokalbahn von Lambach k.k.St.B. über Bachmanning und Obergmain nach Haag am Hausruck“, wobei ein staatlicher Reinertrag, der eine 4%ige Dividende und die Tilgung des aufgenommenen Darlehens ermöglichen sollte, garantiert wurde.
Die vorerst geplante Zulegung eines zweiten Gleises zwischen Lambach und Neukirchen, von wo die Strecke Richtung von der Westbahn abzweigt, wurde durch den im Dezember 1899 vollendeten Doppelgleisausbau der Hauptbahn bis Attnang-Puchheim hinfällig.
Nicht zustande kam der vor Baubeginn angedachte Bau einer Flügelbahn von Bachmanning nach Offenhausen, der von Lambacher Seite nicht gutgeheißen wurde und die am 4. Februar 1910 vom oö. Landes-Eisenbahnrat befürwortete Verlängerung von Haag am Hausruck nach Pram-Haag.
Eröffnung 23.7.1901, vorerst Dampfbetrieb, mit 1. Jänner 1930 wurde die Lokalbahn in Bundeseigentum überführt, 1933 Bundesbeauftragung an Stern & Hafferl, die fürderhin bis zur Gegenwart den Betrieb elektrisch führen. Höchste Neigung: 29,86 %o. Kleinster Krümmungshalbmesser: 150 m.
(Aus: Franz Aschauer: Oberösterreichs Eisenbahnen, Schriftenreihe der Landesbaudirektion, 1964)
Eine Besonderheit dieser Bahn war, dass Fahrzeuge der elektrischen Traktion bis zum Ankauf der 2-System-Triebwagen ET 25103 und 25104, deren Inbetriebnahme 1989 erfolgte, nur mit Hilfe eines Gleichrichterwagens die Westbahn befahren konnten. Seither war und ist auch die Durchbindung von Zügen über Lambach hinaus möglich.
In den 1990er Jahren erlebte die Haager Lies im Güterverkehr einen massiven Aufschwung durch die Räumung der mit allen möglichen Giftstoffen verseuchten Bachmanninger Deponie, deren Aushub vorwiegend auf der Bahn nach Simmering befördert wurde.
In diesen Jahren gab es auch noch den Postzug, der mittels angehängtem Postwagen – wie auch auf anderen Strecken von Stern & Hafferl und natürlich auch der ÖBB – abends die Post Richtung Lambach bzw. Linz beförderte. Die Postwagen stehen heute im Bahnhof Altenhof.
Aktuell fährt die Haager Lies einen minimalistischen Fahrplan auf teilweise sehr schlecht instandgehaltener Strecke – hinter Bachmanning reihen sich Langsamfahrstelle auf Langsamfahrstelle und die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h wird kaum mehr erreicht. Dennoch erfüllt sie bis jetzt eine wichtige Zubringer- und Beförderungsfunktion und dies nicht nur im Hinblick auf die SchülerInnen. Güterverkehr gibt es nur mehr sporadisch.
Womit ich nun endlich in der Gegenwart angelangt bin, dem drohenden
Aus für die Haager Lies?!
Geht es nach den Intentionen von LH-Stv. Hiesl, dem für den Straßenbau – einschließlich Westring – kaum etwas zu teuer ist, wird es höchste Zeit, der Geldverschwendung durch Zuschüsse für die Regionalbahn Lambach – Haag am Hausruck, auch Haager Lies genannt, ein Ende zu bereiten.
„Sogar wenn wir jeden Fahrgast der Haager Lies mit einer Sänfte befördern lassen würden, käme uns das billiger“, meinte er kürzlich in einem Interview mit den OÖN.
Und selbstverständlich spricht sich Co-Landesfürst Hiesl in seiner Großmut dafür aus, dass ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet werde, ohne eine Ahnung davon haben zu wollen, dass diese vermeintlich billigere Ersatzlösung einerseits im SchülerInnenverkehr mindestens problematisch ist bzw. auch ein Beitrag dazu sein wird, dass bisherige Eisenbahnfahrgäste zumindest bis Lambach aufs Auto umsteigen werden, um von dort mit dem Zug weiterfahren zu können.
Vernünftiger kommt einem da schon die Haltung des für den Öffentlichen Verkehr und seine Finanzierung in OÖ zuständigen Nachfolger von Erich Haider – dem von Erzfeind Hiesl auch noch desaströse Finanzgebarung vorgeworfen wurde – Landesrat Hermann Kepplinger vor, der zusagte, binnen eines halben Jahres ein Konzept für die Wiederinbetriebnahme der Haager Lies zu präsentieren.
Man wird sehen, ob es sich um mehr als eine Alibimaßnahme handelt…
Tatsache ist: die im Besitz der ÖBB befindliche und seit Jahrzehnten von Stern&Hafferl betriebene Regionalbahn wird am 12.12.2009 zum letzten Mal regulär im Personenverkehr befahren werden. Ab 13.12. wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen – eingebunden in eine bereits bestehende Buslinie – die Züge der Haager Lies nominell ersetzen. Doch abgesehen von Sympathien, die dem – unter Fahrleitung verkehrenden – Zug entgegen gebracht werden, sprechen auch sachliche Gründe
für die baldige Wiederaufnahme des Schienenverkehrs: Einstellungen von Regionalbahnen führten im Regelfall zu Fahrgastrückgang im Ersatzverkehr mit Bussen, die Busse werden systembedingt eine längere Fahrzeit aufweisen und sind zudem gefährdet, in Lambach bzw. Wels im zähflüssigen Verkehr nochmals Zeit auf der Strecke zu lassen. Auch die Durchbindung von Zügen bis Linz – wie in mehreren Sonderfahrten mit moderne(re)n LILO-Triebwagen unter großer Zustimmung der Bevölkerung vorgezeigt – als Beispiel für attraktiven modernen Regionalverkehr bliebe endgültig Utopie.
Gibt es also doch noch eine spätere Chance für die Haager Lies?
Dazu also heute im Studio von Radio FRO zu Gast: Andreas Stahrl, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft HAAGER LIES – einer Initiative, die sich für die Erhaltung dieser Regionalbahn einsetzt.
Im nachfolgenden Gespräch erläuterte Andreas Stahrl u.a. das Notprogramm, d.h. einen vom finanziellen Aufwand her reduzierten Fahrbetrieb zwischen Neukirchen b. Lambach und Haag
als Grundlage für einen attraktiven Weiterbestand der Strecke.
Stahrl ist – wie andere auch – der Meinung, dass die Einstellung des Fahrbetriebes zu einer dauerhaften Streckenstilllegung führen würde, es also jetzt darauf ankommt, die Strecke nochmals übers Jahr zu
bringen, um dann auch unter Zuhilfenahme bisher nicht ausgeschöpfter Finanzierungsmöglichkeiten
seitens des Bundes (Ressort BM Doris Bures) die Bahn zu attraktivieren, auch durch Durchbindung
von Zügen bis Linz.
Sendungsgestalter. Erich Klinger