Schwarze Frau, weißes Land. Waris Dirie hat dieses Buch den Frauen Afrikas gewidmet. Sie ist Autorin des Weltbestsellers „Wüstenblume» (Droemer Verlag, Mai 2010)
Erst vor einem Monat bin ich selbst aus Afrika mit der Idee zurückgekommen meine Projekte auf ganz andere Beine zu stellen. Auch wenn mein Projekt „SPENDEN macht SCHULE» ein wirklich winziges Projekt ist, so bin ich bisher so vorgegangen, wie andere, große Organisationen auch. Ich habe um Spenden gebeten und bin mit diesen Geldern nach Westafrika gefahren. Dort habe ich dieses Geld widmungsgemäß verwendet. Derzeit gehen über 100 Mädchen mit unseren Patengeldern zur Schule. Doch wie wir wissen: in den letzten 50 Jahren hat man über 50 Milliarden US Dollar Spendengelder nach Westafrika verbracht. Was hat sich dadurch geändert?
Waris Dirie schreib in Ihrem neuen Buch „Schwarze Frau, weißes Land», dass in vielen afrikanischen Städten zwar UN-Agenturen mit Budgets von hunderten Millionen Dollars haben und dennoch leben mindestens 300 Millionen Menschen in irgendwelchen Elendsvierteln in der Nähe von Großstädten.
Die Wertschöpfung findet komplett außerhalb Afrikas statt. Das ist das größte Problem. Die Afrikaner müssen es schaffen, die Produkte, die sie selbst anbauen oder ihre Bodenschätze selbst zu veredeln.
Afrika braucht Bildung. Ich möchte hier einen Absatz aus Waris Diries Buch zitieren: Ohne Bildung kann es kein funktionierendes und effizientes Verwaltungssystem geben, und die Korruption wir weiter das öffentliche Leben dominieren. Ohne Bildung gibt es niemanden, der sich um die Straßen, die Schulen und die Krankenhäuser kümmert. Und es gibt auch niemanden, der in Schulen und Krankenhäusern arbeiten kann. Ohne Bildung kann es keine funktionierende Opposition geben, niemanden, der die Herrschaft der jetzigen korrupten und geldgierigen Eliten hinterfragen kann. Wer, wenn nicht eine gebildete Generation von jungen Afrikanern sollte an diesen Zuständen, an dieser Ausbeutung der eigenen Landsleute etwas ändern?
Ich finde es toll, wie Waris die Situation exzellent durchschaut und wie verständlich sie das beschreibt. Afrika wird fünfzig Jahre nach dem Ende der Kolonialherrschaft weiterhin ausgebeutet – zwar nicht mehr von den weißen, dafür aber von den schwarzen Eliten. Gerade deshalb können weiße Männer Afrika nicht retten, dieser Kontinent kann sich nur selbst retten.
Waris Dirie schreibt über ihre Bestürzung als sie aus dem Mund Ihrer Mutter vernahm: „ Es verursacht kein Leid, Waris, es macht uns stolz. Die Beschneidung macht uns erst zu richtigen Frauen. Vorher sind wir unrein, danach vollwertige Mitglieder der Gesellschaft.»
Die Bekämpfung von Armut in Afrika kann nicht darin bestehen, dass wir Spenden sammeln und Geld schicken!
Die Musik kommt in dieser Sendung ausschließlich von Youssou N´Dour.