Unter dem Titel «Placebo oder wirksames Instrument? Universitäre Gleichstellungspolitik – ein Zwischenbefund» fand am 06. Juni .2013 in der Aula der Hauptuniversität Innsbruck eine Podiumsdiskussion statt. Organisiert wurde sie vom Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.
Es diskutierten:
Mag.a Eva Blimlinger (Rektorin der Akademie der bildenden Künste, Wien)
Dr.in Sabine Engel (Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen)
Ass. Prof. Dr. Walter-Michael Grömmer (Stellvertretender Vorsitzender des Senats der Universität Innsbruck)
em. o. Univ.-Prof. Dr. Christian Smekal (Vorsitzender des Universitätsrates der Universität Innsbruck)
Univ.-Prof. Dr.Dr.h.c.mult. Tilmann Märk (Rektor der Universität Innsbruck)
Moderation: Dr.in Alexandra Weiss
Das Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck begeht heure sein 10-jähriges Bestehen — ein Anlass zu feiern, aber auch für kritische Reflexion.
Die universitäre Gleichstellungspolitik der letzten 20 Jahren kann auf einige Erfolge verweisen. Die seit den 1990er Jahren eingeführten rechtlichen Maßnahmen und Instrumentarien wie das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz von 1993 oder das seit 1999 auf EU-Ebene verankerte Gender Mainstreaming haben deutliche Verbesserungen mit sich gebracht. In letzter Zeit sind jedoch auch sukzessive Rückschritte zu konstatieren.
Universitäre Gleichstellungspolitik ist nicht nur auf rechtliche, sondern auch auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen angewiesen, um Gleichheit zwischen den Geschlechtern zu befördern. Hier ist aber seit geraumer Zeit ein Trend zu beobachten, der Gleichstellungspolitik und Frauenförderung – als scheinbar längst gefestigte Errungenschaften – in Frage stellt und sie inzwischen auch verstärkt (wieder) als Diskriminierung von Männern diskutiert. Nun widerspricht dies zwar der sozialen Realität, denn Frauen sind in vielen Bereichen, v.a. in Führungspositionen aber auch etwa bei Laufbahnstellen, nach wie vor massiv unterrepräsentiert. Dennoch konnte sich dieser Diskurs erfolgreich etablieren und wird mitunter sogar verknüpft mit einer nunmehr erforderlichen „Männerförderung“.
Eine Folge davon ist, dass die immer noch gegebenen Benachteiligungen von Frauen verdeckt und immer weniger politisch und gesellschaftlich thematisiert werden.
Was die Hintergründe dieser Entwicklung sind, wie es zu einer Verschiebung der Wahrnehmung von Diskriminierungsstrukturen kommen konnte und wie dem begegnet werden kann, wurde im Rahmen dieser Diskussion erörtert.
Aufzeichnung vom 06. Juni 2013