Wikipedia, WikiLeaks and Open Source Intelligence
„Wissen ist Macht“ ist das Credo der aufgeklärten Moderne. Wer die Macht hat, bestimmt, welches Wissen sich in einer Gesellschaft durchsetzt, und nur dieses Wissen können wir letztlich erwerben, meinte hingegen Michel Foucault. Sicher ist, dass Wissen und Macht eng miteinander verknüpft sind und dass Machtverhältnisse in einer Gesellschaft wesentlich davon abhängen, wer Zugang zu welchem Wissen hat und wer definiert, welches Wissen „richtig“ ist. Die neuen Medien eröffnen nie da gewesene Möglichkeiten, Wissen nicht nur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sondern auch viele Menschen an dessen Produktion, z.B. bei Wikipedia, zu beteiligen. Verantwortungsbewusste, unabhängige Medien und ein Bildungssystem, das Menschen nicht zu Konsument*innen erzieht, sondern befähigt, Wissen zu bewerten und sich an dessen Bereitstellung verantwortungsvoll zu beteiligen, sind für eine Demokratie essenziell. In der Politik wiederum wird Geheimhaltung schwieriger, weil mündige Bürger*innen wissen wollen, was ihre Regierungen tun. Aufklärung? – Notfalls via WikiLeaks. Seit Edward Snowdens Enthüllungen müssen sich auch Geheimdienste öffentlich rechtfertigen: Sollen sie abgeschafft oder als „Open Source Intelligence Agencies“ in die interaktionsgetriebene Wissensgesellschaft eingegliedert werden?
Robert David Steele (us) – via Videostream
Birgitta Jónsdóttir (is)
Ksenia Ermoshina (ru)
Claudia Garád (at)
Moderation: Thomas Lohninger (Open Knowledge Foundation)
Aufnahme vom 25. 10. 2013