Eine Erzählung von Leopold Kompert
Die Erzählung handelt von den alltäglichen bürokratischen Hürden und Schikanen, mit denen die jüdische Bevölkerung im Habsburgerreich fertig werden musste. So war 1726 unter Kaiser Karl VI. festgelegt worden, dass in Böhmen nicht mehr als 8.451, in Mähren nicht mehr als 5.106 und in Schlesien nicht mehr als 119 jüdische Familien leben durften. Ein Jude durfte nur heiraten, wenn er im Besitz einer Familiennummer war. Starb der Inhaber der Nummer, erbte sie der älteste Sohn. Die Familiennummern wurden von den Kreisbehörden sorgfältig im Familiantenbuch aufgezeichnet. Starb ein Familiant ohne Söhne, dann wurde die Familiennummer frei und ein Jude, der kein Familiant war, konnte sie kaufen.
Jaikew Lederer, ein Hausierer, der mit seinen Waren auf die Dörfer geht, ist der viertgeborene Sohn seines Vaters. Er hat nicht das Recht, eine Familie zu gründen, er ist kein «Familiant». Er tut es aber trotzdem und heiratet seine langjährige Braut Resel. Heimlich, auf dem Dorf, mit dem Segen eines armen Landrabbiners. Eines Tages erhalten Jaikew und Resel wegen ihres unehelichen Kindes eine Vorladung zum Bürgermeister. Gedemütigt beschließt Resel, zum Kaiser nach Wien zu fahren und ihn um eine «Familie» für Jaikew zu bitten, damit sie offiziell heiraten können und das Kind legitimiert werden kann.
Wenn auch der gütige Kaiser, wie es der Zeit entspricht, ziemlich verklärt dargestellt wird, so ist die Geschichte doch sehr realistisch in den Details, und auch, dass der Kaiser – es muss sich um Ferdinand den «Gütigen» handeln -, ein solches Gesuch im Einzelfall positiv entscheidet, ist durchaus denkbar.
Der vollständige Text ist zu finden auf: Projekt Gutenberg
Playlist:
Guignol Band – Mikyoner – BY-NC-ND
Josef Kompert – Ohne Bewilligung – PD
Zawel Kwartin – Kol Hashem – PD
Tres Tristes Tangos – Een Laastse Liedje – BY-NC-SA
Unbekannte Musiker aus London
Zydepunks – Track No 6 – BY-NC-SA
Guignol Band – Bad Day at the UN – BY-NC-ND
Kevin McLeod – Signation – BY