Stellen Sie sich vor, bequem in einem überaus komfortablen Zugabteil zu sitzen. Es ist voller aufwendig, ja liebevoll gestalteter, metallener Details, seien es nun Schildchen mit den Platznummern sowie verschiedenen Hinweisen, Leselampen, Halterungen der Gepäckablageborde, die unten in Kleiderhaken münden, Heizungsregler oder der Türgriff. An letzteren findet sich sogar ornamentaler und geriffelter Zierat. All das verwundert nicht, denn der Waggon stammt, gleich dem anderen der Garnitur, aus den Zwanzigerjahren. Ihr Aufbau besteht aus Holz, und hölzerne Dekorelemente tragen ebenfalls zum gediegen wirkenden Ambiente des Coupés bei. Gezogen werden die Wagen von einer Lokomotive aus den Fünfzigerjahren. Das Personal trägt Uniformen und bedient sich Arbeitsmitteln aus Zeiten, die längst vergangen schienen, seien es nun das Pfeiferl, die Signalfahne oder die Zange, mit der die kleine Fahrkarte aus dickem Karton gelocht wird. Die Strecke ist knapp 2o km lang, führt an einigen kleinen Bahnhöfen vorbei sowie durch mehrere Tunnels hindurch. Hie und da werden Sträucher gestreift und Blätter beim großen Fenster, das zur Hälfte geöffnet ist – jawohl, auch so etwas gibt es hier noch – hereingeweht. Allein, wie die Szenerie aussieht, die draußen vorbeizieht, das überlasse ich ganz Ihrer Phantasie. Diese soll zudem mittels Musik angeregt werden, in der Zügen in irgendeiner Form eine Bedeutung zukommt. Sie stammt von Yann Tiersen allein und mit Stuart A. Staples, Nick Cave & The Bad Seeds, Kari Bremnes, Sophia, Björk & Thom Yorke, The Cure, Peter von Poehl und Flotation Toy Warning.
22. júla 2014
22. júla 2014
27. júla 2014, 10:00
Thomas Leonhartsberger