Wie geht’s weiter in Salzburg?

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Wegstrecken
  • 2014.10.21_1900.10-2000.00__Infoschiene
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Wir fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn

In Ausgabe 212 waren Ing. Josef Weiser und Richard Fuchs vom Verein S-Bahn Salzburg im Studio zu Gast. Der Verein S-Bahn Salzburg, eigenen Angaben zufolge, älteste durchgehend aktive Verkehrs- und Fahrgastinitiative Österreichs, ist in der Arbeit seiner Mitglieder seit über dreißig Jahren darum bemüht, mit durchdachten Konzepten, in deren Mittelpunkt ein von der Stadt Salzburg ausgehendes, bis nach Bayern und OÖ reichendes Regionalstadtbahnnetz steht, in die Verkehrspolitik einzugreifen bzw. dieser konkrete Anleitungen zum Handeln zu liefern. Auch wenn manches (mit)bewirkt und erreicht werden konnte, scheint derzeit wenig „weiterzugehen“.

Daher war es naheliegend, dass wir vor allem über die Situation in Salzburg, über die Ursachen für den “verkehrspolitischen Stillstand”, der Stadt und Land mittlerweile erfasst hat, zu sprechen kamen.

Klarerweise reichte der Gesprächsbogen auch in die weitere Vergangenheit zurück, zu den Anfängen des nunmehrigen Verein S-Bahn Salzburg, damals Aktionsgemeinschaft Rote Elektrische, die darauf bedacht war, dass die verbliebene Strecke der Salzburger Lokalbahn auch für den Personenverkehr erhalten bleibt.

Auch Befürchtungen, mit der nunmehr vollzogenen Ablöse des Gunter Mackinger an der Spitze der Verkehrssparte der Salzburg AG könnte ein großer Rückschritt bei Salzburger Lokalbahn und O-Bus-Betrieb einher gehen, wurden geäußert. Dass die Auslieferung der verbleibenden neun niederflurigen Mittelteile zu den im Einsatz befindlichen Gelenktriebwagen der Lokalbahn nunmehr gestoppt wurde, spricht Bände.

Damit reduzierte Beförderungskapazitäten gehen dabei Hand in Hand mit einer deutlichen Geringschätzung des Bedürfnisses nach wenigstens teilweiser Barrierefreiheit eines Großteils der Garnituren im Planbetrieb.

Auch über den Salzburger O-Bus-Betrieb haben wir ausführlich gesprochen, somit auch darüber, wieso der O-Bus in Salzburg in den letzten Jahren trotz aller Bemühungen zusehends in die Zwickmühle geriet: man kann nun einmal erwünschte und geforderte Erweiterungen des O-Bus-Netzes durch Verlängerung bestehender und Bau neuer Linien sowie Angebotsverdichtungen in den Hauptverkehrszeiten bei seit 1998 gleichgebliebener Anzahl an bezahlten O-Bus-Kilometern nicht ohne Einschränkungen andernorts umsetzen, die stets von Mackinger geforderte bessere finanzielle Absicherung des Betriebes seitens der politisch Verantwortlichen, die gleichzeitig Angebotserweiterungen befürworteten, blieb jedoch aus.

Im letzten Drittel der Sendung kamen Hintergründe zur neuerlich von Hochwasserschäden betroffenen Pinzgaubahn, die ab 26.10. wieder auf der Gesamtstrecke fahren wird, zur Sprache, ebenso wie zur Verlängerung der Salzburger Lokalbahn bis Ostermiething.

Welche Aktivitäten der Verein S-Bahn Salzburg in nächster Zeit geplant hat, um doch wieder Bewegung in den verkehrspolitischen Stillstand zu bringen, erfahren Sie gegen Schluss der Sendung.

Es gab also einiges zu besprechen in der heutigen Sendung.

Abschließend nochmals mein Resumee zur Salzburger Verkehrspolitik, das ich für die Ankündigung der Sendung gezogen habe:

Stadt und Land Salzburg verkörperten für mich in den letzten sechs, sieben Jahren vor allem etliches an erfreulichen Belangen:

Das S-Bahn Netz mit einigen neu errichteten Haltestellen im Stadtgebiet, die O-Bus-Stadt Salzburg mit einer kontinuierlichen Ausweitung des Streckennetzes, die Übernahme der Pinzgaubahn durch das Land mit der Salzburger Lokalbahn als Betreiberin 2008 und zudem der Kraftakt von Wiederinstandsetzung bzw. Neuerrichtung der Strecke zwischen Mittersill und Krimml nach den großen Überflutungen des Jahres 2005. Das Radwegenetz der Stadt Salzburg und die zahlreichen Querungsmöglichkeiten über die Salzach für Radfahrende und FußgängerInnen. Das alljährliche „fairkehrte Fest“. Die beharrliche Arbeit der in Salzburg ansässigen Verkehrsinitiativen. Die Salzburger Verkehrstage, die mir einiges an Informationszuwachs und -austausch gebracht haben. Und nicht zuletzt die schrittweise erweiterte Verkehrssparte der Salzburg AG unter Gunter Mackinger.

Dieses schöne Bild hat in jüngster Zeit allerdings etliche Sprünge bekommen:

Gunter Mackinger wurde im Sommer als Verkehrsdirektor gegen seinen Willen abgelöst, wobei Vorstand und Politik meines Erachtens unrühmlich zusammengewirkt haben. Der Innenstadttunnel als Herzstück einer Regionalstadtbahn wurde nach Landtags- und Gemeinderatswahl, entgegen vorangegangener politischer Willenskundgebungen aller Parteien, ad acta gelegt. Den Ferienfahrplan beim Salzburger O-Bus mit spürbarer Angebotsreduktion empfand nicht nur ich als Rückschritt, auch im Hinblick darauf, dass die Tourismusstadt Salzburg ohnedies ein massives Problem mit dem motorisierten Individualverkehr hat.

Dazu kamen interne Querelen in Verkehrsinitiativen, die einiges an Zeit und Kraft in Anspruch nahmen – und nehmen -, die die Beteiligten wohl besser und zumeist auch lieber in ihre verkehrspolitische Arbeit gelegt hätten.

Die bevorstehende Wiederinbetriebnahme der Pinzgaubahn auf der Gesamtstrecke, nachdem Ende Juli 2014 nach massiven Überflutungen der Betrieb zwischen Niedernsill und Krimml eingestellt werden musste, zählt für mich zu den wenigen positiven Nachrichten der jüngeren Vergangenheit. Ebenso die Verlängerung des Trimmelkamer Astes der SLB-Stammstrecke bis Ostermiething, die mit Fahrplanwechsel im Dezember in Planbetrieb geht.

Kurzmeldungen am Beginn, u.a. zu Schienenersatzverkehren im Raum OÖ, ergänzten die Sendung.

Musik: Dereg Clegg; Sweet Play; Herbsthauch (allesamt cc).

Erich Klinger, Redaktion Wegstrecken

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