Zu sozialen Problemlagen und der Entstehung von Arbeiterbildungsvereinen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kärnten
Am 28. November 1869 – vor 145 Jahren – fand im Klagenfurter Gasthaus „Zur Glo-cke“ die konstituierende Versammlung des Klagenfurter Arbeiterbildungsvereins statt. Bereits zwei Jahre zuvor hatten Bleiberger Bergknappen den „Bleiberger Con-sumverein“ gegründet, den ersten Arbeiterverein Kärntens. Dem Bleiberger und Klagenfurter Beispiel folgend organisierten sich in Kärnten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitere Arbeiterbildungsvereine, die sich gemäß der Prämisse „Hilfe zur Selbsthilfe“ nicht nur auf die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten konzentrierten, sondern auch gesellige, wirtschaftliche und schließlich politische Ziele verfolgten.
Die Gründungsgeschichte der Kärntner Arbeiterbildungsvereine wird derzeit auch im Rahmen sozialhistorischer Ausstellungen zur Geschichte der Kärntner Arbeiter/innenbewegung gezeigt. Sie wurde am 28. November 2014 eröffnet und ist im ÖGB/AK Bildungsforum in Klagenfurt zu sehen.
Über die sozialen Problemlagen der Arbeiterschaft im 19. Jahrhundert, über die ersten Gehversuche einer organisierten Arbeiter/innenbewegung und ihrer Selbsthilfekraft sowie deren Bedeutung für die Entstehung der sozialen Sicherungssysteme in unserer Gesellschaft diskutieren mit Heinz Pichler die Ausstellungskuratoren Mag.a Mario Koschier und Mag. Florian Kerschbaumer vom Institut für Geschichte der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.