Der wahre Zustand der Städte zeigt sich an ihren Rändern. Jenseits der Tourismuszonen mit ihren ikonenhaften Kulturbauten, auch jenseits der von den Creative Industries verschönten Stadtvierteln zeigen sich die Folgen neoliberaler Globalisierung ungeschminkt. Diese von Armut und Traumatisierung gezeichnete Stadt erzeugt unkomfortable Wirklichkeiten, ungeeignet für hippe Diskurse oder smarte Politik. Man sieht weg – und übersieht dabei, dass in diesen Schattenzonen die Zukunft der Städte entschieden wird.
Zu fragen ist daher, welche Akzente an diesen Orten gesetzt werden können. Und, fast noch wichtiger: Welche Initiativen sind bereits vor Ort und in welcher Form aktiv? Wie und unter welchen Voraussetzungen nehmen Bewohnerinnen und Bewohner an der Entwicklung ihres Stadtteils teil und gestalten mit? Kann man sich vielleicht doch am eigenen Schopf aus dem Wasser – auch wenn es einem schon bis zum Hals steht – ziehen? Und nicht zuletzt ist immer noch zu fragen, wie und wo offizielle Stellen einzugreifen haben oder unterstützend zur Seite stehen sollten.
Der Verein »Friends of Franckviertel« hat am 30. Jänner in Kooperation mit dem afo architekturforum oberösterreich dazu aufgerufen, über all diese Fragen zu diskutieren und reflektieren.
Die Tagung mit Exkursion fand im Volkshaus Franckviertel statt und trug den Titel „Stadt im Schatten.“ Das Thema war Zivilgesellschaft und Stadt. Wie wird die Stadt von unten gemacht? Und von wem?
Am Anfang der Veranstaltung stand eine „Tour de Franck“, ein Rundgang mit Bewohner*innen durch das Franckviertel. Danach wurden im Cafe Franck verschiedene Vorträge und Diskussionen über Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit gehalten. Der 2013 gegründete Linzer Verein Friends of Franckviertel hat diese Veranstaltung im Kooperation mit Architekturforum Oberösterreich organisiert.
In der heutigen Ausgabe von Kultur und Bildung spezial hören wir einen Vortrag der Autorin, Kulturtheoretikerin und Kuratorin Angelika Fitz unter dem Titel „Die Stadt sind wir? Positionen eines kollaborativen Urbanismus.“ Angelika Fitz gab einen Überblick über viele Zivilgeselschaftliche Initiativen in Europa und erzählte, wie und wo die verschiedenen Projekte entstanden sind.
Musik: CC