Ab 2018 sollen 156 neuen Niederflur-Straßenbahngarnituren für Wien geliefert werden. Den 562 Mio. Euro schweren Großauftrag erteilten die Wiener Linien Anfang Dezember 2014 an Bombardier. Siemens, die Herstellerfirma des ULFs, hat gegen diese Entscheidung Einspruch erhoben.
Wir haben im Vorfeld Stellungnahmen von Bundesbehindertenanwalt Dr. Erwin Buchinger und Martin Ladstätter von BIZEPS, Zentrum für Selbstbestimmtes Leben, bezüglich barrierefreier Nutzung eingeholt. Auch ein Interview vom 1. Mai. 2012, vom ehemaligen Verkehrsstadtrat und jetzigen Klubobmann der Wiener SPÖ, DI Rudolf Schicker, der ja mit Stolz auf den barrierefreien Ulf mit Porschedesign hingewiesen hat, kann man im Beitrag anhören.
Das Gericht traf überraschend noch am selben Tag die Entscheidung. Gestritten wurde u.a. um Einstiegshöhen und Neigungen von Rampen. Siemens ist noch immer überzeugt, dass der ULF das bessere Produkt ist. Bist Ende 2017 werden in Simmering noch 45 Straßenbahnen gebaut, dann läuft der Auftrag von insgesamt 332 Niederflurgarnituren aus.
2018 wird Bombardier für 562 Mio. Euro vermutlich mit der Auslieferung von 156 FLEXITY-Garnituren beginnen können.
Siemens ist skeptisch, ob das Anbot von Bombardier überhaupt realisierbar ist. Sobald die schriftliche Urteilsbegründung vorliegt, möchte Siemens weitere rechtliche Schritte prüfen lassen.
Ob der Zuschlag, wie schon berichtet, mit Verschlechterungen der Barrierefreiheit verbunden ist, kann noch nicht beurteilt werden, da bis dato keine diesbezüglichen Unterlagen vorliegen.
Die Volksanwaltschaft wird die Ausschreibungskriterien der Wiener Linien für die Vergabe der Straßenbahngarnituren unter die Lupe nehmen.
Nach Hinweisen aus der Zivilgesellschaft, etwa von Behinderten- und Seniorenverbänden, will Volksanwalt Günther Kräuter sicherstellen, dass sowohl internationale als auch nationale Standards in Sachen Barrierefreiheit eingehalten werden.