Stürmische Zeiten. Zuerst das Goldene Ehrenzeichen für besondere Verdienste um die Republik Österreich für die Prinzipalin des KosmosTheaters, Barbara Klein, und im Gegenzug eine Kürzung der Budgetmittel um 60.000 Euro – nach immerhin 14 klaglosen Spielsaisonen.
„Kulturstadträte kommen und gehen. Und eigentlich viel zu selten ins Theater. Denn es ist und bleibt ein G’frett mit der ewigen Männerbündlerei”, sagt Barbara Klein. Und die muss es wissen. Seit 15 Jahren manövriert sie sicher durch den „Kosmos”. Seit anderthalb Jahrzehnten steht sie auf der Kommandobrücke und möchte dort auch noch für ein paar weitere lichte Jahre (nicht Lichtjahre!) bleiben.
Rückblende: Wir beamen uns zurück vor die Jahrtausendwende. Wir schreiben das Jahr 1997. Barbara Klein ist einer der führenden Köpfe des österreichischen Frauenvolksbegehrens, das etwa 645.000 Unterschriften erhält. 1998 gründen Künstlerinnen den Verein LINK. Für 10 Tage und Nächte wird das leer stehende Pornokino Rondell künstlerisch besetzt. Die Aktion wird polizeilich beendet, doch die weiter andauernden Aktivitäten verhelfen zu einem alternativen Objekt, dem ehemaligen Kosmos-Kino in der Siebensterngasse 42.
Der Umbau führt am internationalen Frauentag zu einem „Baustellenfest“, einer 24-stündigen Kunstaktion. Schließlich eröffnet das KosmosTheater – zunächst als kosmos.frauenraum – am 15. Mai 2000 mit einer Rede von Elfriede Jelinek. Seither leitet Barbara Klein das KosmosTheater und führt fallweise Regie – wie beim Kampf um ihren Kosmos.
Barbara Klein, die Absolventin des renommierten Max-Reinhardt-Seminars und langjährige, verdiente Schauspielerin, sieht die Zukunft nicht in einer exklusiven Ausschluss-Klientelpolitik, sondern im hilfreichen Miteinander im gemeinsamen Männer- und Frauenuniversum. Deswegen auch das „Theater mit dem Gender” im Untertitel. Denn eigentlich müsste die Hälfte aller Spielstätten frauenspezifisch gewidmet sein. Oder bleibt es bei der einzigen frauenthematischen Spielstätte Wiens, die jetzt sogar akut bedroht und gefährdet ist?
Radio-Red
www.kosmostheater.at