1977 sorgte Fritz Herrmann mit dem Gedicht „Trara Trara, die Hochkultur!“ für Aufsehen.
Fritz Herrmann war Journalist, Autor und Kulturpolitiker. Er war Herausgeber der Zeitung „Favoritner Wochenblatt“ (ab 1960 „Wiener Wochenblatt“) und kulturpolitischer Berater (1970–1977) der Bundesminister Leopold Gratz und Fred Sinowatz. In dieser Funktion entwickelte er ein Kulturkonzept, das die bildungsbürgerliche Trennung von Kultur und Ökonomie aufheben sollte, um eine sozialistische Kultur als „prinzipiell neue Möglichkeit des menschlichen Existierens“ in einer „Gesellschaftsform jenseits kapitalistischer Zwangs- und Herrschaftsverhältnisse“ zu etablieren. Da dieses Konzept nicht umgesetzt wurde, verfasste Fritz Herrman 37 Schnaderhüpfeln unter dem Titel „Trara Trara, die Hochkultur!“, was die Zusammenarbeit mit Fred Sinowatz beendete.
Gerhard Oberschlick (in dessen „NEUEN FORVM“ wurde das Gedicht 1977 publizert) und Jakob Michael Perschy (Leiter der Landesbibliothek des Burgenländischen Landesarchivs) erinnern sich im heutigen Beitrag an Fritz Herrmann. Und wir hören eine Aufnahme von Fritz Herrmann vom 22. November 1977, in welcher Herrmann zu seiner Vorstellung von Hoch- und Basiskultur spricht (freundlicherweise zur Verfügung gestellt der Österreichischen Mediathek des Technischen Museums).
Lesung der 37 Gstanzln von Fritz Herrmann: Irmi Egger
Im Aktionsradius Wien findet eine Veranstaltung zu Fritz Herrmann, u.a. mit Oberschlick und Perschy, am Dienstag, 10. März statt.
Sendungsgestaltung: Mischa G. Hendel