Stellen Sie sich vor, bequem in einem komfortablen Zugabteil zu sitzen. Die Wände sind hell-dunkel kontrastierend holzvertäfelt, und zwar bis oberhalb des großen Fensters. Dessen Scheiben werden von Vorhängen mit Haltebändchen flankiert. Auf der gegenüberliegenden Seite fällt der Blick durchs Glas der Tür und deren Seitenteile, die sich allesamt mit Rollos verschließen lassen, in den schmalen Korridor. Die breiten, weichen Armauflagen der beiden dick schaumstoffgepolsterten, karogemusterten Bänke beinhalten Aschenbecher, und die Lehnen gemahnen an Ohrensessel. Ein Stück weit darüber befinden sich Kleiderhaken und Schildchen mit den Sitzplatznummern, weiter droben Spiegel sowie Leselampen mit Milchglasschirmchen, noch einmal höher zuerst Hutablagen und dann tiefere für größere Gepäckstücke. Alldas mag nicht verwundern, stammt der Waggon doch gleich den weiteren der Garnitur aus den 5oerjahren. Sie beinhaltet auch einen Speisewagen. Auf dessen Tischdecken stehen silbrige Milchkännchen sowie weiße Schalen, Untertassen und Dessertteller aus Keramik, wobei auf letzteren gefaltete Servietten und Messer liegen. Gezogen wird der Zug schließlich von einer Dampflokomotive aus den mittleren 4oerjahren.
Der Lokführer trägt Handschuhe und dunkles Arbeitsgewand, aber ein helles, gestreiftes Hemd sowie eine Krawatte und eine Schiebermütze. Eine solche Kopfbedeckung hat auch der, gleichfalls behandschuhte Heizer auf, der in eine rußbedeckte Latzhose und ein weißes Hemd gekleidet ist. Der Schaffner schließlich trägt eine Schirmkappe, einen dunklen Anzug mit Pullunder darunter sowie ein helles Hemd. Er bedient sich Arbeitsmaterialien, die längst vergangen schienen, seien es nun das Pfeiferl, der Wimpel oder die Zange, mit der er die kleine Fahrkarte aus dickem Karton locht. Zu seinen Aufgaben zählt zudem das Betätigen der Feststellbremse im Waggon mittels Kurbel.
Durchs Coupéfenster fällt der Blick auf einen Lokalbahnhof, der im ausgehenden 19. Jahrhundert errichtet wurde. Sein hölzernes Gebäude weist detailreichen Zierat auf. Begrenzt wird es von einem bewachsenen weißen Lattenzaun. Mehrfärbige metallene klassizistische Säulen tragen das Dach des kleinen Bahnsteigs. Diesen entlang stehen Bänke, Leiterwagen, auf deren einigen Schrankkoffer aufgetürmt sind, ein Fahrrad, eine Milchkanne und Kübel.
Und jetzt beginnt die Fahrt. Langsam rollt die Garnitur am backsteinernen Lokschuppen, dem Kontrollturm mit seinen großen Fensterflächen und einer Fußgängerbrücke vorbei. Unterwegs werden einige Stationen, Tunnels sowie Über- und Unterführungen passiert. Niemand stößt sich daran, wenn das Abteilfenster geöffnet ist und der Kopf hinausgestreckt wird, wobei gelegentlich ein Rußwölkchen im Gesicht landet. Allein, wie die Szenerie, die draußen vorbeizieht, aussieht, das überlasse ich ganz Ihrer Phantasie.
Zusätzlich angeregt werden soll diese einerseits durch Geräusche, wie sie alten Zügen und vor allem Dampfloks innewohnen, andererseits durch thematisch passende Musik. Diese stammt von Yann Tiersen ohne und mit Stuart A. Staples, Nick Cave & The Bad Seeds, Kari Bremnes, Peter von Poehl, Björk & Thom Yorke, Sophia, The Cure sowie Flotation Toy Warning.