98. radio%attac, 20.12.04

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1.) Landlosenbewegung

Im November nahm die Aktivität der Landlosenbewegungen in Brasilien enorm zu – proportional dazu wuchs aber auch die Repression: Im Bundesstaat Goiás wurden Anfang November 93 landlose Landarbeiter festgenommen und brutal mißhandelt; schlimmer noch in Minas Gerais, wo bewaffnete Banditen ein Landlosen-Camp angriffen und fünf Menschen töteten, mehr als zwanzig verletzten.
Das neu gegründete Paulo Freire Zentrum gab auf Einladung von Jungschar und Welthaus Wien Gelegenheit mit zwei Vertretern der braslianischen Landlosenbewegung zu sprechen. Tania Maria de Sousa und Luiz Damasio de Lima erklären, warum eine Umverteilung von Land in Brasilien so dringend nötig ist, wie die aktuelle Regierung unter Lula das Thema behandelt und die Rahmenbedingungen für eine Enteignung.
Infos zu CPT und der Landlosenbewegungen findet man im Internet u.a. bei www.misereor.de

2.) Caritas-Auslandshilfe

Warum ist Franz Kreiner so ein wichtiger Menschen? In unserer letzten Sendung vor Weihnachten beschäftigen wir uns nicht nur im engeren Sinn mit den auswirkungen des neoliberalen Globalisierung auf die einzelnen Lebensbereiche der Menschen, sondern auch damit, was jeder Einzelne von uns tun kann! Über Helfen wollende Eigeninitiativen von ganz normalen Menschen, keine Event-ManagerInnen, Society-LöwenInnen oder BundespräsidentenGattinnen. „Menschen am Rand“ hieß eine Fotoausstellung in St. Pölten, auf die wir aufmerksam geworden sind. Es war eine Veranstaltung der Caritas Auslandshifle St. Pölten und die Fotos von eben dem Herrn Franz Kreiner. Wie kommt nun ein Lehrer zur Caritas-Auslandshilfe? Wir suchten Franz Kreiner in der Sporthauptschule Korneuburg auf und baten ihn, uns zu erzählen, seit wann und warum er für die Caritas Auslandshilfe arbeitet.
Einen detaillierteren Bericht über die Zustände in Pakistan und über die Arbeit der Lepraärztin Ruth Pfau in einer unserer nächsten Sendung, diese wollen wir Ihnen auch nicht vorenthalten. Unter der Homepage der Caritas, www.caritas.at können Sie mit allen Außenstellen der Caritas in Kontakt treten und sich erkundigen, ob Sie auch etwas Konkretes tun könnten.

3.) REGENBOGENTAGE 2005 – interreligiöser Kalender

Man kommt nicht daran vorbei, ob man LeserIn von Qualitätszeitungen ist oder eher Kleinformate bevorzugt, ob man TV-KonsumentIn ist oder die Argumentationslinien zur PISA-Studie verfolgt: Die unzähligen Theorien zu „Kopftuch ja oder nein“ zu „Parallelgesellschaften“ – mehr oder weniger im Untergrund, zum „Chlash of Civilisations“ usw. und so fort. Mehr oder weniger hochkarätige Diskussionsrunden zerbrechen sich ihre klugen Köpfe. Und mitten in diesem Wust an Theorien und Verschwörungsszenarien liegt – fast wie jenes berühmte gallische Dorf – die Regenbogen-Volksschule Darwingasse. Diese kleine, gar nicht schöne Volksschule im 2. Wiener Gemeindebezirk besuchen etwas mehr als 200 Kinder aus 20 Nationalitäten, mit 20 Sprachen und sie gehören 7 verschienenen Religionen an. Hier hört man chinesisch genau so wie indisch, kurdisch eher nur hinter vorgehaltener Hand oder romanes. Und die Shiks mit ihrer typischen Kopfbedeckung sind hier genau so normal wie die indischen Mädchen mit ihren langen seidenen Hosen. Doch diese Normalität fällt nicht „vom Himmel“. Die Regenbogen-Volksschule hat eine lange Tradition in einschlägiger Projektarbeit. Seit der 2. Hälft der 90-er Jahre – damals war der Konflikt im ehemaligen Jugoslawien der Auslöser – schließt ein Projekt an das andere an und immer war die ganze Schule daran beteiligt. Ganze Schule bedeutet in diesem Fall wirklich SchülerInnen-Eltern-LehrerInnen.
Nun, das aktuelle Projekt heißt „REGENBOGENTAGE 2005“ und ist ein interreligiöser Kalender, in dem die wichtigsten Feiertage aller Weltreligionen aufgezeichnet und beschrieben sind. Dass die Regenbogen-Volksschule Darwingasse ein Hort von Religiosität wäre kann man wirklich nicht behaupten, doch die Erkenntnis, dass Religionen in vielen Kulturkreisen eine sehr wichtige Rolle spielen, ist nicht zu leugnen. Und wie meinte ein ergrauter Altachtundsechziger, der an dieser Schule unterrichtet: „Holen wir die Menschen dort ab, wo sie sind!“
Zu bestellen ist dieser Kalender unter der Telefonnummer o699/1922-31-36 oder per e-mail: gerhard.gutschi@chello.at. Er kostet 10,- €.
Verabschiedung:

Heute wünschen wir Ihnen nicht nur eine informative Woche, sondern vor allem ein schönes Weihnachtsfest, und vergessen Sie nicht: „Eine andere Welt ist möglich!“

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