In der modernen Welt steht Religion als Ursache von Gewalt am Pranger. Schon ein kurzer Blick auf die großen Gewaltkatastrophen des 20. Jahrhunderts widerlegt aber eine solche oberflächliche Sicht. Der Zusammenhang von Gewalt und Religion ist tatsächlich viel komplexer.
Sie hören einen Vortrag von Wolfgang Palaver
Dabei kommt die Gewalteindämmung, wie sie für die urtümlichen Religionen am Ursprung der menschlichen Zivilisation typisch war; ebenso zur Sprache wie auch die Perspektive der abrahamitischen Religionen, die die verborgene Gewalt dieser ersten Form von Gewalthegung aufdeckten. Mit der abrahamitischen Offenbarung wurde der Menschheit ein Weg aus der Gewalt eröffnet, der aber indirekt auch eine noch verschärftere Form religiös legitimierter Gewalt möglich machte. Gerade diese neue Form des „Bösen“ eine Art von Verfolgung der Verfolgung, wie sie beispielsweise für die Kreuzzüge typisch war gehört zu den eigentlichen Herausforderungen unserer gegenwärtigen Welt. Sie kennzeichnet auch den heutigen religiös motivierten Terrorismus.
Der Vortragende Professor Wolfgang Palaver ist Leiter der Katholisch – Theologischen Fakultät an der Universität Innsbruck
Der musikalische Beitrag „Enter the Sacred“ stammt vom Album „Drum Medicine“ von David und Steve Gordon
Der Vortrag wurde im Philosophischen Café in Kufstein aufgezeichnet.