In einem Hostel kann man – wenn man will – einander sehr schnell und rücksichtsvoll nahe kommen. Bei manchen Gästen wird auf Lernfähigkeit vertraut: Kleine Zettelchen, wohl aus gegebenem Anlass, sind an die Wände geheftet worden. In der Gäste-Küche etwa: „Wenn du deine Mutter nicht dabei hast, dann spüle dein Geschirr selbst ab.“ Es gibt einen gemeinsamen Kühlschrank. Dazu einen angeleinten Filzstift: „Schreibe bitte Name und Abreisedatum auf deine Sachen“. Ist das Datum überschritten, kommt es in die Ecke „zur freien Entnahme.“ Die Sanitärräume, getrennt nach Geschlechtern, sind am Gang. Dorms (abgekürzt von Dormitorium) nennt man die Mehrbett-Schlafräume. Wie auf den Schutzhütten in den Alpen, wird hier nicht nach Geschlechtern getrennt. Manchmal allerdings werden auch Damen-Schlafräume angeboten.
Zentrum ist der Aufenthaltsraum, mit Tischen zum Essen, Bücherregalen und Informationen zur näheren Umgebung. Wenn man Glück hat, hat gerade niemand den Fernseher laut aufgedreht und man kann mit anderen Reisenden ins Gespräch kommen, oder ein Interview führen, wie wir in der Sendung hören: Gabi aus Neuss will nicht mehr so durchgetaktet sein. Je planloser sie reist, umso besser gelingt ihr das. Viktor, ein Nachkomme von Wolgadeutschen, verbindet synergetisch Studium und Reisen. Der Camillo aus Polen hat sein Studieren beendet und will künftig Filme machen im Stile der 70er. Bernie will Spanisch lernen und macht Dienst an der Hostel-Rezeption. Schließlich erzählt der Hostelbetreiber von seiner Arbeit und warum er sie so liebt.
Dazwischen gibt es Flamenco zu hören von Vicente Amigo, dem Gitarristen aus Cordoba in Andalusien.