Jägerlügen

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Tierrechtsradio
  • 2017-03-17_jaegerluegen
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Bericht von der Internationalen Tierrechtskonferenz in Luxembourg

Unwahrheiten zur Propaganda für die Jagd

Eine Auswahl jener völlig falscher Aussagen, mit denen die Jagd in der Öffentlichkeit gerechtfertigt wird. Erschütternd ist aber auch, dass die kommerziellen Medien entweder naiv oder sogar wohlwollend auf diese Lügen mehr oder weniger absichtlich hereinfallen.

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    • Da würde ich aber davon ausgehen, dass diese Aussage in einem völlig anderen kontext erfolgt ist. Es kommt ja immer wieder vor, dass sich omnivor lebende Leute damit rechtfertigen es wäre «natürlich» Fleisch zu konsumieren. Es ist auch natürlich in großer Kälte zu erfrieren oder an Zahnprobemen zu sterben. Müssen wir deswegen ohne Kleidung und Heitzung auskommen? Wir als menschen haben eine Wahl und sollten das auch dann nicht übergehen, wenn es um ethische Entscheidungen geht.

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  1. Im Radiobeitrag von Herrn Balluch stecken leider auch einige Unwahrheiten. Ich nenne diese absichtlich nicht “Balluch-Lügen” da eine Wortwahl wie “Jägerlügen” einer Diskussion schon vorne Weg einschlägigen Charakter verleiht. Der Bezug auf England ist nicht nachvollziehbar da die Hetzjagd mit Hundemeute auf Füchse hierzulande nicht ausgeübt wird. Wenn man über die Jagd in Österreich diskutiert dann sollte man auch bei konkreten Beispielen hierzulande bleiben und nicht Missstände aus anderen Ländern herbeiziehen.
    Zur Fasanzucht muss man anmerken dass viele Jaeger in der Saison des Aussatzes eben den Fasan nicht bejagen. Der VGT hat leider beim Schloss in Thal bei Graz ein schlechtes Beispiel vor Augen. Diese Form ist klar abzulehnen und das hat mit einer weidgerechten Jagd nichts zu tun. Der Gesetzgeber versucht hier ja auch mit Fristen Rahmenbedingungen vorzugeben. Herr Balluch versucht aber ein Bild zu zeichnen dass es keine Heger unter den Jaegern sondern nur schiesswuetige Weidkammeraden und “Kisterlfasane” gibt. Gezielte Bestandsverbesserung mit tradierenden Elterntieren dient eben nicht dem unmittelbaren Abschuss. Das macht aber natürlich nur Sinn wenn auch das Biotop bereitgestellt wird, und nicht sämtliche Proteinlieferanten — die gerade für die Jungtiere notwendig sind — den Pestiziden zum Opfer fallen. Was macht der VGT zur Biotopverbesserung und zum Erhalt der Artenvielfalt? Wo sind die Projekte vom VGT gemeinsam mit Landwirten, wie sie eben von vielen Jaegern in Niederwildrevieren betrieben werden?
    Polemisch werden die “armen Jaeger” erwaehnt die sich von einem knipsenden Fotoapparat stören lassen. Leider gehen manche Tierrechtsaktivisten äusserst aggressiv gegen Jaeger vor, behindern gezielt den Jagdbetrieb und gefährden Leib und Leben der anwesenden. Würden sich die Aktivitäten — wie von Hr. Balluch behauptet — rein auf die Dokumentation beschraenken, dann gäbe es eben nicht so viele Zwischenfaelle die eine zusätzliche gesetzliche Regelung erforderlich machen.
    Der Wolf ist primär den Landwirten und nicht den Jägern ein Dorn im Auge. Ein zahmes Weidetier ist eben eine leichte Beute. Es ist nicht sachlich, den Jaegern die Ausrottung gewisser Tierarten in die Schuhe schieben zu wollen, wo die Gründe doch klar bei der Gesamtbevölkerung und die Ausbreitung der Kulturlandschaft zu suchen sind. Landwirte haben dem Wolf vor hundert Jahren genauso nachgestellt wie Jäger. Der Wolf ist eine heimische Tierart und persönlich begrüsse ich eine erneute Ansiedelung. Nur zeichnet Herr Balluch hier auch wieder ein falsches Bild, in dem er behauptet es hätte in den letzten 100 Jahren keinen einzigen Angriff eines Wolfes auf Menschen gegeben. Sogar der WWF dokumentiert 59 Zwischenfälle in den letzten 50 Jahren. Fünf davon endeten tödlich. Trotzdem unterstellt er der gesamten Jägerschaft Lüge wenn auf eventuelle Gefahren im Zusammenhang mit dem Wolf hingewiesen wird.
    Auch der Luchs ist eine heimische Tierart und sollte ausreichend Platz in unserer Kulturlandschaft finden. Leider gab es vor einiger Zeit einen illegalen Abschuss durch eine Jägerin. Diese Tat ist klar und entschieden abzulehnen. Herr Balluch leitet jedoch sofort daraus ab dass alle Jaeger Luchse erlegen wollen (“man schiesst offenbar gerne auf Luchse”). Solche Pauschalisierungen sollten in einer sachlichen Diskussion keinen Platz haben. Weiters stellt er fest dass der Luchs aus Tierschutzsicht positiv sei weil dadurch weniger durch den Menschen gejagt wird. Dem Beutetier dürfte es aber herzlich egal sein, ob es sein Leben durch den Luchs oder den Menschen lassen muss. Wieso soll es für den Tierschutz besser sein wenn der Luchs ein Reh reisst, als wenn ich es auf meinem Herd zubereite? Und der Tod in freier Wildbahn ist ebenso nicht immer eine schnelle und sichere Sache. Ja, auch Jaeger machen Fehler und nicht jedes bejagte Tier findet seinen sofortigen unmittelbaren Tod. Daher investiert die Jägerschaft stets in Ausbildungen und Fortbildungen. Der Fertigkeit des Schiessens wird in der aktuellen Ausbildung sehr viel Wert beigemessen. Wer nicht die erforderliche Anzahl an Ringen auf der Prüfeungsscheibe erreicht, der kann die Prüfung zum Jaeger nicht erfolgreich ablegen. Die aktuelle Prüfungsscheibe wurde nach anatomischen Grundsätzen gestaltet. In freier Natur kommt es oft genug vor daß Beutetiere bei lebendigem Leibe verzehrt werden. Als Jaeger will man das erlegte Tier eben nicht leiden lassen.
    Herr Balluch behauptet auch dass es keine Angriffe von Luchsen auf landwirtschaftliche Nutztiere gibt. Hier gibt es aber durchaus dokumentierte Fälle wie z.B. der besenderte Luchs “Friedl” im Donautal. Auch hier ist eben nicht alles nur schwarz und weiss wie er das darzustellen versucht. Herr Balluch hat jedoch durchaus recht dass man es als aufgeschlossene Gesellschaft probieren sollte, den Luchs in einer gesunden Population zu erhalten. Es gibt sicherlich Möglichkeiten auch die Schäden der Landwirte abzufangen.
    Die Fütterung von Wildtieren ist sicher kritisch zu sehen. Es gibt hier auch laufend Diskurs innerhalb der Jägerschaft und auch einschlägige moderne Publikationen die Probleme aufzeigen. Viele Reviere verzichten inzwischen komplett auf eine Futtervorlage. Man muss da jedoch den gesamten Kontext sehen. In einer Fichtenmonokultur in gewisser Höhe gibt es eben keine optimalen Biotopvoraussetzungen. Natürlich hat man in den Niederungen bessere Voraussetzungen und das Rotwild würde im Winter in die Täler ziehen. Hier sind nicht die Zäune das Problem sondern die nicht vorhandenen Einstandsmoeglichkeiten und Ruhezohnen in dicht besiedelten Gebieten. Und wo in Österreich gibt es noch unberührte Täler? Das Rotwild findet den Einstand im Winter also nur in höheren Lagen. Die Aussage dass der Wind dort in großem Ausmaß Äsungsflaechen freilegen würde lasse ich besser unkommentiert. Als Tourengeher sollte Herr Baluch die Natur in höheren Lagen besser kennen. Und auch eine kleine Population kann in der Kulturlandschaft erhebliche Verwüstungen durch Schälschäden verursachen. Hier ist es als die Forstwirtschaft die eine Reduktion bzw. die Fütterung in Wintergattern fordert. In der Steiermark z.B. wurde auf Druck der Forstwirtschaft eine Rotwildfreie Zone eingerichtet. Nicht der Jaeger ist hier für die Ausrottung verantwortlich. Der Abschuss wird von der Behörde auf Druck der Kammer vorgegeben. Herr Balluch zeichnet wieder zu einfache Bilder. Wenn es nach vielen Waldbesitzer geht dann wäre der Hirsch auch schon ausgerottet.
    Bezüglich des Auerhahns ist es durchaus so dass viele Grundbesitzer nur wegen der Jagd in Biotopverbesserungen investieren. Gemeinsam mit der Jägerschaft wurden in den letzten Jahren zusammenhängende Inseln geschaffen und damit der Fortbestand gesichert. Gerade weil der Auerhahn durch die jagdliche Nutzung ein Wirtschaftsfaktor geworden ist, opfert man gerne etwas Forst für den Hahn. Hier ist aber anscheinend auch die Tendenz vorhanden mit falschen Aussagen ganze Teilbereiche der Jagd obsolet darzustellen, um die Jagd insgesamt der Abschaffung näher zu bringen. Diese Intention von Herrn Balluch scheint aber mehr ideologisch als sachlich begründet.
    Kein Jaeger erschiesst gerne Haustiere. Herr Balluch weckt hier klar die Emotionen mit dem Verweis auf Familienmitglieder. Ich bin selbst Katzenhalter und viele Jaeger haben Hunde und Katzen als Familienmitglieder. Wenn aber ein Hundehalter die Erziehung komplett vernachlässigt hat, der Hund zum wiederholten Male ein Reh reisst und der Hundebesitzer unbelehrbar ist und den nicht abgerichteten Hund weiterhin ohne Leine frei im Wald laufen lässt, was für ein Vorgehen stellt sich Herr Balluch in diesem Fall vor?Oder geht es etwa nur um selektiven Tierschutz. Schon in der Ausbildung wird klar aufgezeigt dass die Tötung eines Hundes oder einer Katze nur die letzte Wahl nach Ausschöpfung aller anderen Mittel sein kann. Als erstes wird man den Diskurs mit dem Tierhalter suchen. Und die Problematik ist gegeben, in nur einem Grazer Hegering sind letztes Jahr über 70 Rehe von Hunden gerissen worden. Es sind also nicht nur die kranken Rehe die zum Opfer werden, wie Herr Baluch das wiederholt behauptet. Der Jaeger wird dann aber gerne gerufen um das schwer verletzte Reh endlich von seinem Leid zu erlösen. Da spricht dann plötzlich keiner mehr von Schussgeilheit.
    Zur ökologischen Notwendigkeit der Jagd möchte ich noch Anmerken dass Herr Baluch gerne versucht die Jagd darauf zu reduzieren. Dahinter steckt auch ein klares Kalkül, denn das Management des Bestandes wird nach seinen Vorstellungen zukünftig mittels chemischer Sterilisation durchgeführt. Durch Verabreichung von Hormon- bzw Proteinpräparaten. Auf der einen Seite ist er also gegen Fütterung und menschlichen Einfluss auf Wildtiere, andererseits sind solche Mittel recht um die Jagd abzuschaffen? Und ist es für ein Tier besser gar nie geboren zu werden und nicht leben zu können, nur damit es den Tod nicht durch einen Jaeger findet? Was ist das für Logik bzw Ethik? Der VGT sollte sich anstatt der totalen Abschaffung der Jagd wieder darauf besinnen die Massentierhaltung und Tierfabriken zu bekämpfen. Das von mir verzehrte Reh wächst in freier Natur auf und findet einen raschen Tod. Insgesamt hätte ich mir von Herrn Balluch eine differenziertere Sichtweise erwartet. Ich kenne ausserdem das Radioformat nicht im Detail, leider kam kein Vertreter der Jagdbefürworter zu Wort. Insofern war die Ausstrahlung leider etwas einseitig.

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