Flaneur und Distel streifen durch das Wendland. Zwischen Hamburg und Berlin, an den Unterlauf der Elbe geschmiegt liegt eine der dünnstbesiedeltsten Regionen Deutschlands, in der alteingesessene Landwirte auf alternative Aussteiger aus der Stadt treffen.
Lüchow ist der Verwaltungssitz der Region. Hier begegnen Flaneur und Distel Traudl und Eugen Treichl aus Salzburg, die schon drei Monate mit ihren Lamas durch Deutschland ziehen. Sie erzählen vom Rausch der Langsamkeit, während in der Nähe radioaktive Zeitbomben ticken. Denn schon seit 40 Jahren kämpft eine Dorfgemeinschaft gegen das Atommüll-Endlager Gorleben.
Der kreativen Widerstand vereint Bauern, Wissenschafter, Anwohner und Künstler. Es ist eine bemerkenswerte Allianz, in deren Windschatten energieautarke Initaiven, Bio-Landwirtschaft und gesellschaftliche Experimente wuchern und blühen. Warum das Öko-Bohemiens aus den Städten anlocken, verrät Torben Klages von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.
Zwischen zwei Terminen erklärt Wolfgang Ehmke, vielbeschäftigte Sprecher der Bürgerinitiative, wie Staat und Atomindustrie nach wie vor versuchen, die störrische Region mürbe zu machen. Birgit Huneke vom Gorleben-Archiv in Lüchow erinnert sich an den kreativen Widerstand von früher und erzählt, welche Rolle Torten auf Bahngleisen und falsche Hochzeitsgesellschaften dabei gespielt haben.
Aber nicht nur Atommüll erhält in diesem Landstrich einen Sarkophag für die Ewigkeit. Auch E-Gitarren verbringen hier ihren wohlverdienten Ruhestand – gesammelt und gehegt von Ulli Schröder, der in Lüchow das weltweit einzige Rolling-Stones-Fanmuseum betreibt.