Bill im Aufbruch; RR20

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Reise! Reise!
  • Bill im Aufbruch; RR20
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In der Stille liegt die Kraft, RR 76
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Wohl zu allen Zeiten hat es Menschen gegeben, die nicht mitmachen wollten bei den Wertevorstellungen der herrschenden Gesellschaft. Wer sich seine eigenen Gedanken macht, zu greifbaren Ergebnissen kommt, die Konsquenzen daraus für seinen eigenen Lebensstil zieht, dem misstraut die Gesellschaft naturgemäß.

Die Idee von einem humaneren, friedlicheren Leben hat zur Flower Power, zur Hippie-Bewegung geführt. Die sinnentleerten Wohlstandsideale der Mittelschicht wurden einmal mehr in Frage gestellt. Man hatte die Vorstellung eines, von Zwängen und bürgerlichen Tabus, befreiten Lebens. Man hatte versucht die neuen Ideale in oft ländlichen Kommunen umzusetzen.

Hippies wurden von konservativen Kreisen und dem Mainstream als Arbeitsscheue, Gammler, Chaoten und Langhaarige diffamiert. Sie wurden als Aussteiger betrachtet, die sich dem Leistungsprinzip und den bürgerlichen Konventionen und Moralvorstellungen nicht unterwarfen, sondern entzogen, in Kommunen auf Ibiza, in Indien, Marokko oder auf den griechischen Inseln. Zitat nach Walter Hollstein: „Das Ziel der Hippies war eine antiautoritäre und enthierarchisierte Welt- und Werteordnung ohne Klassenunterschiede, Leistungsnormen, Unterdrückung, Grausamkeit und Kriege.“ (Zitatende).

Der Hippie-Bewegung wurden, pauschal und in abwertendem Sinne, politische Bestrebungen wie Sozialismus, Anarchismus oder Kommunismus unterstellt. Dies, obwohl es keine staatskommunistischen oder -sozialistischen Interessen und Ideologien gab, durchaus aber anarchistische Tendenzen innerhalb der Hippiebewegung und der von ihr gelebten Gegenkultur.

Im Vergleich zur 68er-Bewegung und den Gammlern dominierten bei den Hippies stärker gemeinschaftliche (Stichwort: Selbstverwirklichung) als gesellschaftspolitische Konzepte, teilweise überschnitten sich die Ideale der Bewegungen. Anders als die Gammler wollten Hippies nicht nur dem Leistungsdruck der Gesellschaft entfliehen, sondern zugleich neue, menschlichere Lebensweisen und Umgangsformen finden.

Mein heutiger Gesprächspartner war zu jung, um die 68er bewusst zu erleben. Was in den 70ern davon in der Luft lag, hat er gespürt, und eingesaugt. Mit langen Haaren hat er viereinhalb Jahre bei einer Bank gedient. Dann ist er aufgebrochen, immer wieder, jahrelang, und mittlerweile ein wenig sesshafter geworden.

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