Vor der Kirche Mariahilf in Wien steht ein Zelt. Fotos von zwei jungen Menschen hängen an den Wänden: Nuriye Gülmen und Semih Özakca. Die türkische Literaturdozentin und der Hauptschullehrer sind zwei von zehntausenden fortschrittlichen Akademikerinnen, Beamtinnen und Angestellten im Öffentlichen Dienst, die infolge der Notstandsgesetze in der Türkei ohne rechtliche Grundlage entlassen wurden. Am 9. März sind sie daher in der Yükselstraße in Ankara in Sitz- und Hungerstreik getreten. Sie fordern den Stopp der Massenentlassungen, den Widerruf der eigenen Entlassung und das Ende des Ausnahmezustands.
Im Mai, am 76. Tag ihres Hungerstreiks wurden sie in ihren Wohnungen wegen „Propaganda für eine terroristische Organisation“ gewaltsam festgenommen, seither hungern sie im Gefängnis weiter, berichtet das Komitee zur Unterstützung von Nuriye Gülmen und Semih Özakca.
Sandra Bakutz von der Internationalen Plattform gegen Isolation Österreich über die Zeltaktion in Wien, mit der die Öffentlichkeit erreicht und Druck auf die politisch Verantwortlichen ausgeübt werden soll.