Wie Herr Molière zum Mörder wurde (nach Molière von Harald Gebhartl).
Der Menschenfeind. Wer in einer Welt des Scheins überleben und reüssieren will, muss die Klaviatur der Verstellung und des Intrigierens perfekt beherrschen. Aber Alceste alias Herr Molière hat die Nase voll von der heuchlerischen Oberflächlichkeit der sogenannten feinen Gesellschaft und fasst den Entschluss, nur mehr ehrlich und aufrichtig durchs Leben zu gehen. Mit allen Mitteln kämpft er gegen das Diktat der „praktizierten Unkultur“, gegen Lügner, Lobbyisten, Opportunisten und Höflinge, die ihre Verbindungen für private Zwecke nutzen, und legt sich sogar mit dem Hof an. Egal, um welchen Preis. Sein ambitioniertes Vorhaben wird allerdings dadurch erschwert, dass er auch seine Mitmenschen von der Sinnhaftigkeit dieser Erkenntnis überzeugen möchte. Vor allem die verführerische aber auch hinterlistige Célimène, in die der Misanthrop unsterblich verliebt ist und die seine Liebe zu erwidern scheint. Aber meint sie es ehrlich oder spielt sie nur mit ihm? Genau das will Herr Molière herausfinden …
„Der Menschenfeind“ ist ohne Zweifel das am stärksten autobiographisch geprägte Stück von Molière, der Zeit seines Lebens gegen die Unmoral und Oberflächlichkeit der dekadenten höfischen Gesellschaft ankämpfte. Harald Gebhartl lässt in seiner Bearbeitung Alceste mit seinem Alter Ego Molière verschmelzen und schärft so den kritischen Aspekt dieser unverwechselbaren, bissigen Charakterkomödie, welche am 30.11.2017 im theater Phönix Premiere feierte und noch bis 14.01.2017 ebendort zu sehen ist.
Mehr dazu in dieser Sendung, moderiert und gestaltet von Sarah Praschak.