Mugabe – Simbabwe is mine Mugabe und der Syllogismus der Macht

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Mugabe – Simbabwe is mine

Mugabe und der Syllogismus der Macht

 

Weil im Zusammenhang mit der Geschichte Afrikas viele Leute um Gaddafi trauern, gerade jetzt. Wenn man wissen möchte, wer Gaddafi tatsächlich war, was er in Afrika im Zusammenhang mit Europa plante, muss man einiges relativieren: Das, was jetzt durch den Migrationsdruck von jungen Leuten, die nach Europa wollen, geschieht, dass Menschen auf Waren, Sklaven reduziert werden, wurzelt in der Kulturmentalität dieser gesamten Region: Als Gaddafi damals kongruent mit Europa einen gemeinsamen, tiefen Selbstzweifel und eine Urangst erwecken wollte, indem er politische Nähe zu Berlusconi (damaliger Ministerpräsident Italiens) und Europa spüren lassen wollte, drohte er Europa unmittelbar mit der Metapher, dass “Europa ganz schwarz sein” würde, wenn Europa ihm nicht gewährt, was er damals wollte. Gleichzeitig wollte sich Gaddafi im Sinne des “afrikanischen Herrschertums” zum “Roi des Rois”/König der Könige erheben. Diese Tradition in Libyen ist in der heutigen Zeit keine Lappalie. Libyen bestand bis zurzeit von Gaddafi grundsätzlich aus Tripolis. In sämtlichen Gegenden Libyens, insbesondere an der Grenze zu Tschad, gab es dunkelhäutige Menschen, Sklaven, in den Höfen, während die Herren zusammentrafen, um Pfeife zu rauchen, dass es Mädchen nur in der Gruppe möglich war zur Schule zu gehen, dass Menschen in höherem Alter nicht heiraten konnten, weil sie ohne Ressourcen Nullnummern sind – all das war Usus in Libyen.

 

Wenn heute junge dunkelhäutige Afrikaner, meistens aus südlich der Sahara, die Wüste und andere Hürden auf dem Weg nach Europa überwunden haben und in Libyen eingetroffen sind, obwohl die meisten schon in der Sahara gestorben sind, werden sie wie o.e. als Ware, billiger-billiger, als Sklaven verkauft. Die Ironie der Geschichte zeigt jetzt, wie ein “politischer Löwe”, Robert Mugabe, von eigenen Leuten, dem Militär, in einen Käfig gesteckt, unter Hausarrest gestellt, wurde. Um die Weltöffentlichkeit zu belügen, sagt das Militär, das Mugabe nicht entmachtet wurde. Ihn von seiner Grace Mugabe zu trennen, bedeutet für einen alten Löwen mit 93 Jahren die beste Art, ihn ins Grab zu bringen. Auch wenn er in seinem Herrenhaus im Luxusviertel Borrowdale gemeinsam mit mehreren Ministern, die verhaftet wurden, festgehalten wird, ist das nichts anderes als ein Putsch. Aber das Militär bestreitet dies und betont, dass es sich bei den Vorgängen in Simbabwe keineswegs um einen Putsch handele: Wir haben lediglich einige Verbrecher ausgeschaltet, die soziales und wirtschaftliches Elend über unser Land gebracht haben, so der General Sibusiso Moyo. Die Offiziere legen Wert darauf, ihre “Intervention” nicht als Militärputsch erscheinen zu lassen: Sie haben weder das Kriegsrecht ausgerufen, noch die Verfassung außer Kraft gesetzt, noch Mugabe seines Amtes enthoben. Mitwissend, dass diese Handlung strategisch mehrere Folgen haben wird, freuen sie sich im ersten Schritt, dass die Mitglieder seiner Partei seinen Rücktritt verlangen. Für das Militär ist dies kein Coup, sondern wird lediglich als Rettungsaktion eingestuft: Denn andernfalls müssten sowohl die AU (Afrikanische Union) wie der Staatenbund SADC die Vorgänge ihren Satzungen entsprechend verurteilen und die Militärs zur Aufgabe zwingen. Ihre Absicht wäre damit gescheitert: Simbabwe noch vor schlimmerem Unheil zu bewahren.

 

Im Hintergrund herrscht eine andere Logik, die spezifisch die Geschichte Simbabwes prägt. Die Misere hat sich seit Jahren angebahnt, mit dem Beginn um die Nachfolge Robert Mugabes. Seiner zweiten Ehefrau, der um 41 Jahre jüngeren Frau Grace Mugabe, muss irgendwann jemand geflüstert haben, das Zeug zur Präsidentin zu haben. Es war bislang unklar. Klar wurde es, als man zu merken begann, dass es darum ging, den Aufbau einer Dynastie sicherzustellen. Sodass der wachsende Reichtum der Familie auch nach dem Ableben Mugabes nicht angetastet wird. Im Volksmund wurde Grace Mugabe “Gucci Grace” genannt – wegen ihrer Neigung zum Luxus, die sie in der Bevölkerung unbeliebt machte. Trotzdem schaffte sie es, sich in der Regierungspartei Zanu-PF nach oben zu kämpfen, gerade rechtzeitig zur Entscheidungsschlacht um die Nachfolge. Als Präsidentin der Frauenliga war Grace Mugabe in die erste große Säuberungswelle innerhalb der Zanu-PF verwickelt: Vice-Präsidentin und Nachfolgekandidatin Joice Mujuru wurde vor drei Jahren aus der Partei geworfen. Damals war Emmerson Mnangagwa noch auf der Seite von Grace: Sie schien ihm weniger gefährlich als Joice Mujuru zu sein. Mnangagwa, der wegen seiner Verschlagenheit “das Krokodil” genannt wird, zählt zu den ältesten Vertrauten Mugabes: Er hatte Mugabe schon in den 1970er Jahren als persönlicher Assistent im Befreiungskampf gedient. Der 75-jährige Politiker hatte alle Chancen Mugabes Nachfolger zu werden. Zur allgemeinen Überraschung wurde letzte Woche Mnangagwa seines Amtes als Vice-Präsident enthoben und aus der Partei ausgeschlossen. Dort hatte sich Grace inzwischen eine beachtliche Mehrheit geschaffen.

 

Ist das der Kern des Konflikts?

 

Faktisch steht fest, dass einer der Größten, der für die Unabhängigkeit des schwarzen Menschen (Kontinents) kämpfte, in der Kategorie von Patrice Lumumba, Thomas Sankara, Nelson Mandela, Haile Selassie, Sékou Touré, etc., etc. , der “einsame Wolf”, der noch an der Macht geblieben war, durch die Kunst der Politik zermahlen, zerschmettert und politisch nackt dargestellt wird. Woher stammt diese Strategie? Wie viele Schlachten hatte Mugabe von innen und außen bestanden? Welche Rolle haben Südafrika und die internationale Gemeinschaft des Westens (die weißen Menschen), die an dieser Causa beteiligt sind? Wie stark riecht von Südafrika bis hierher die Kunst des Raubkapitalismus? Ein politischer Syllogismus der Macht ist hier im Spiel: A) Gegenüber dem Spiel der weißen Farmer und der internationalen Machenschaften des Raubkapitalismus war Mugabe immer der mächtige Sieger. B) Gegenüber seiner Frau Grace, wie Tito in Jugoslawien und viele große Männer, war Mugabe just a man, a gentleman, für viele ein schwacher Mann. C) Für Südafrika und die Weißen war Grace Robert Mugabes Achillesferse, verwundbar. Grace wurde vor kurzem in Südafrika inhaftiert, weil sie ein Hausmädchen geschlagen hätte. Robert Mugabe musste sofort nach Südafrika fliegen, um sie mit Bezug auf ihren diplomatischen Status frei zu bekommen. Etwas war und ist im Busch bei dieser Geschichte. Die Frage des Syllogismus lautet: Könnte die gegenüber Robert Mugabe mächtige Grace auch gegenüber den Weißen und dem Militär, die Mugabe bisher besiegt hatte, zu mächtig geworden sein? Frauen können für den Sieg anderer Männer eine Schlüsselrolle haben bzw. unheimlich werden. Das dritte Geschlecht, nämlich die interdiversitäre Geschlechtlichkeit, ist mit Demokratie zu assoziieren, dass das, was gilt, nur der Mensch ist. Alleinige Männermacht ist Geschichte.

 

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