1.) EU-Verfassung
Am 28.03.2005 fand in Wien eine weitere Diskussion in der Wiener Aera zur EU-Verfassung statt.
Am Podium saßen:
– Elisabeth Gauthier vom Französichen Sozialforum,
– Claus Faber von der EisenbahnerInnengewerkschaft,
– Albert Steinhauser, Landessprecher der Wiener Grünen,
– Muda « Kutscha » (phonetisch so gehört) von der Initiative Moslemischer ÖsterreicherInnen,
– Siegfried Leisch von den GewerkschafterInnen gegen Atomenergie und
– Thomas Schönfeld von der Plattform für eine Volksabstimmung zur Neutralität
Moderation: Hermann Dworczak.
Was passt nun nicht mit der EU-Verfassung? Die Zivilgesellschaft hat einen Haufen Probleme damit: Außenpolitik wird zur Militärpolitik, Wirtschaftspolitik verkommt zur Hartwährungspolitik der Europäischen Zentralbank und vieles mehr. Zwar ist erstmals auch eine rechtsverbindliche EU-Sozialcharta Bestandteil, aber insgesamt wird klar: Hier wurde Neoliberalismus mit militärischem Arm in eine Verfassung gegossen.
Die EU braucht eine Verfassung, aber eine bessere. Sie hören Thomas Schönfeld von der « Plattform für eine Volksabstimmung zur Neutralität », was seiner Meinung nach mit der EU-Verfassung nicht passt: Er spricht auch über die Zustimmung aller Parteien im Parlament und warum dies nicht akzeptiert werden kann.
Elisabeth Gauthier vom Französischen Sozialforum hatte am Ende der Veranstaltung noch eine wichtige Mitteilung hinsichtlich Bolkestein-Richtlinie und EU-Verfassung:
Idiot. So nannten die alten Griechen die freien Menschen, die sich an den Themen « des Öffentlichen » nicht beteiligten. Es ist Zeit, dass wir von den alten Griechen was lernen. Beteiligen Sie sich an den Diskussionen zu den unser Leben so stark beeinflussenden politischen Themen. Nicht auf parteipolitischer Ebene. Auf der Ebene Ihrer eigenen Betroffenheit. www.friedensvolksbegehren.at.
2.) EU-Verfassung II:
In einer weiteren Veranstaltung hat die Linzer Friedenswerkstatt zu einer Diskussion über die EU-Verfassung vorige Woche ins Amerlinghaus in Wien eingeladen. radio%attac hat im Rahmen dieser Veranstaltung mit der Germanistin und Historikerin Elke Schenk von attac Stuttgart versucht, für all jene einige Gedankenimpulse zu finden, die einen kritische Blick auf die Entstehung der EU-Verfassung ermöglichen, ohne in die sehr detailreiche und komplizierte Materie eintauchen zu müssen.
Weitere Informationen finden Sie auf der homepage: www.werkstatt.or.at
3.) « DRECK »
Für 3 Abende, am 31.3, 1.4. und 2.4., fand eine außergewöhnliche, nachhaltig in Erinnerung bleibende Theateraufführung im « dietheater » Künstlerhaus statt. Werner Binnenstein-Bachstein von der Caritas und der Armutskonferenz spielte im Monolog von Robert Schneider mit dem Titel « Dreck » einen Menschen, der zwar in Wien wegen seines allseits geläufigen Berufes « Rosenverkäufer » bekannt ist, bei dem gleichzeitig jedoch die Dimensionen seiner Ausgestoßenheit, Heimatlosigkeit und aufrechten Ehrlichkeit durch die verkürzte Darstellungen unserer auf struktureller Diskriminierung basierenden neoliberalen Gesellschaft vollkommen ausgeblendet bleiben: Ein arabischer Rosenverkäufer durchlebt alle Dimensionen einer alleingelassenen Existenz. Die Situation von AusländerInnen in unserer Gesellschaft, die Problematik wechselseitigen Fremd-Seins, der Umgang mit « Fremden »: Darum geht es im Stück. « Dreck! » – Monolog zwischen den Kulturen – ermöglicht sozialpolitische Einsichten mit künstlerischen Mitteln und will sensibilisieren. Nach der 2. Vorstellung sprachen wir mit Werner Binnenstein-Bachstein über das Stück. Der Reinerlös aus dem Kartenverkauf wird der Caritas AusländerInnenhilfe zugute kommen.
Für den Regiesseur Rainer Vierlinger ist wichtig gewesen, die Komplexität eines Menschen darzustellen, mit seinen Ängsten, Hoffnungen, Träumen, seiner Wut und seiner immer mehr beschädigten Psyche, denn der Rosenverkäufer kann mit der Ausländerfeindlichkeit in unserem Land selber nichts anfangen.
Unterstützen Sie auch die Arbeit der Caritas! www.caritas.at oder www.armutskonferenz.at
An der heutigen Sendung haben mitgearbeitet: Angelika Hofmann, Gerhard Gutschi, Judit Wlaschitz und Wolfgang Knierzinger.