Kapital statt Krise: Welchen Beitrag können Geflüchtete für Österreich leisten? Reflexionen am Beispiel der Studie „Displaced Persons in Austria Survey“
Unsere Redakteurin Marika im Gespräch mit Dr.in Judith Kohlenberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialpolitik der WU Wien mit Schwerpunkt auf Identitäts- und Repräsentationspolitik und Leiterin der Forschungsprojekt „Refugee Health and Integration Survey“, kurz ReHIS.Sie ist auch am Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital affiliiert. Seit Herbst 2015 arbeitet sie an der interdisziplinären Studie „Displaced Persons in Austria Survey“, abgekürzt
DiPAS, einer Erhebung unter syrischen, irakischen und afghanischen Geflüchteten in Wien und Umgebung.
Die Studienergebnisse zeigen, dass Geflüchtete im Schnitt wesentlich höher gebildet sind als die Gesamtbevölkerung im jeweiligen Heimatland: Fast die Hälfte der Befragten aus Syrien und dem Irak hat eine Sekundarbildung erhalten, jeweils mehr als ein Viertel gab an, mindestens einen post-sekundären Abschluss zu besitzen. Das vorhandene Humankapital, welches Geflüchtete nach Österreich mitgebracht haben, lässt nachhaltige Lern- und Integrationserfolge erwarten, denn die empirische Sozialforschung zeigt: Je höher ein Mensch gebildet sind, desto rascher lernt er Neues dazu.
Publikation: Human Capital, Values, and Attitudes of Persons Seeking Refuge in Austria in 2015.
Isabella Buber-Ennser, Judith Kohlenberger, Bernhard Rengs, Zakarya Al Zalak, Anne Goujon, Erich
Striessnig, Michaela Potančoková, Richard Gisser, Maria Rita Testa, Wolfgang Lutz. PLOS ONE,
September 2016 http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0163481
Wissenschaftlicher Kontakt:
Dr.in Judith Kohlenberger
Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital
Institut für Sozialpolitik, Wirtschaftsuniversität Wien
judith.kohlenberger@wu.ac.at