Tiere treten im Märchen ganz selbstverständlich als handelnde Subjekte auf — gerade so, als wären sie Menschen: der Sprache mächtig, sind sie fähig zu leiden, zu lieben, für empfangene Hilfe zu danken oder Ungerechtigkeiten zu bestrafen.
Sehr oft sind die im Märchen auftretenden Tiere in Wirklichkeit verzauberte Menschen, die am Ende ihre wahre Gestalt wiedererlangen.
In den Märchen der Weltkulturen sind Tiere (auch Pflanzen) dem Menschen gleichwertige Geschöpfe, nicht unterlegen und zum Objekt degradiert (etwa als Nutztier) — eine Sichtweise, die uns heute teilweise abhanden gekommen ist.
Bekannte Beispiele sind:
Brüderchen und Schwesterchen, Die sieben Raben, Die Bremer Stadtmusikanten, Hans mein Igel, die 7 Schwäne…sämtliche Wolfsmärchen und in arabischen und indischen Märchen die Vogelwelt: Kranich, Eule, Nachtigall sowie Affen, Schlange und sprechende Krokodile.
Wir wollen diesen Abend den komplexeren Tierfiguren in den Märchen & Fabeln der Weltkulturen mit all ihren Bestrebungen und Wünschen erzählend näherkommen.
Ein Ausflug in den Tiergarten Schönbrunn mit Original-Tiergeräuschen und einem Interview mit Tierpflegern, wie die charakteristischen Merkmale der dargestellten Tiere in der Fabelwelt, sich in der tierischen Alltagsrealität darstellen, vervollständigt diese Sendung.
Musik: Carneval der Tiere — Camille Saint-Saens,
Dvorak, Tiergeräusche aus dem Tiergarten Schönbrunn…
Sprache: Deutsch
Eine Sendereihe von: Sigrid Beckenbauer, Technik: Frank Bogott