Anarchismus im Zeitalter der zunehmenden Arbeitslosigkeit
oder Was heißt „Glückliche Arbeitslose“?
Spätestens seit P.-J- Proudhon („Eigentum ist Diebstahl“) über M. Bakunin, dem großen Widersacher von Karl Marx in der I. Soz. Internationalen, und Petr Kropotkin („Wohlstand für alle“) bis zu neueren anarchistischen Theorien wie Murray Bookchin (Ökologischer Anarchismus) und Noam Chomsky ist Anarchismus immer eine spezifische Form des Sozialismus, ein libertärer, d. h. herrschaftsfreier Sozialismus. Und so orientierte sich der Anarchismus immer am arbeitenden Menschen, zunächst meist an den Handwerkern Kleingewerbetreibenden, Landarbeitern sowie an Künstlern und Intellektuellen, dann seit den Anarchosyndikalisten ab etwa 1900 in Frankreich, Spanien, USA u.a. und seit der FAUD nach dem I. Weltkrieg in Deutschland auch an den Industriearbeitern.
Heute tragen aktuelle anarchistische Theorien und Strategien dem Umstand Rechnung, dass es immer mehr Arbeitslose, vor allem Langzeitarbeitslose, geben wird. Ein wichtiges Dokument hierzu ist – ausgehend von Peter Paul Zahls Schrift „Der glückliche Arbeitslose“ aus 1979 – „Das Manifest der Glücklichen Arbeitslosen“.. Für die meisten Menschen ist Arbeitslosigkeit ein bedrückender, möglichst bald zu beendender Lebensumstand, für viele ist es aber auch – richtig gesehen und genutzt – eine Chance auf ein Leben in mehr „Freiheit“. Hier setzt mein Referat an.
Ein Klassiker zu dieser Frage ist „Das Recht auf Faulheit“, 1883 herausgegeben von dem sozialistischen Internationalisten und Karl Marx-Schwiegersohn Paul Lafargue.
Dieter Schrage
Dieter Schrage
Geb. 1935 – Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler, Anarchismus-Theoretiker – Lektor an den Universitäten in Wien und Salzburg sowie an der Universität für Musik und darstellende Kunst – EKH-Aktivist.