Das Steuersystem wird von vielen Steuerpflichtigen als kompliziert und ungerecht, die Abgabenbelastung insgesamt als zu hoch empfunden. Die Einkommensbesteuerung belastet Arbeitseinkommen und wirkt daher beschäftigungsfeindlich. Durch Digitalisierung entstehen neue Geschäftsmodelle, deren Erträge schwierig zu besteuern sind. Steuervermeidung durch multinationale Unternehmen bedroht das Steueraufkommen von Hochsteuerländern wie Österreich. Hochentwickelte Länder benötigen aber ein hinreichendes Steueraufkommen zur Finanzierung ihres Sozialstaates und anderer staatlicher Aufgaben. Zur Erzielung des Steueraufkommens sind unterschiedlich intelligente Steuern denkbar. „Gute“ Steuern sind dadurch gekennzeichnet, dass sie individuelle Entscheidungen nicht beeinflussen. Daher ist die derzeitige Art der Besteuerung von Arbeitseinkünften und des privaten Konsums grundsätzlich unproblematisch. Soll die Steuerbelastung von Arbeitseinkünften gesenkt werden, könnte eine erhöhte Grundsteuer dies kompensieren. Bei der Besteuerung von Unternehmen besteht größerer Reformbedarf. Eine Steuersenkung auf Unternehmensebene sollte mit einer erhöhten Besteuerung auf Ebene der Unternehmenseigner einhergehen. Der Klimawandel erfordert eine höhere Besteuerung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen.
Beitrag
Montagsakademie – Univ.Prof. Rainer Niemann: Wie kann das Steuersystem der Zukunft aussehen?
04. März 2019
19. März 2019
04. März 2019, 11:00
Hilde Unterberger