Neue Romane der Grazer Autorinnen Andrea Stift und Ursula Wiegele

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Andrea Stift und Ursula Wiegele erzählen von der Arbeit an ihren jüngsten Romanen und lesen daraus vor.

Andrea Stift: Schiff oder Schornstein, Verlag Kremyr & Scheriau 2019
„Seit Franziska weg ist, habe ich die Verpflichtung, die Welt zu retten. Weil es ja sein könnte, dass sie eines Tages wiederkommt, und mich fragt, was ich inzwischen so gemacht habe.“

Andrea Stift sind Tierschutz und Umweltschutz wichtig und so hat sie beides zum Thema ihres neuen Romans gemacht. Franziska, eine junge Umweltaktivistin, verschwindet spurlos. Zurück bleiben ihre ältere Schwester Ila und Konstantin, der in Franziska verliebt war. Die beiden begeben sich erfolglos auf die Suche und bewältigen ihre Trauer in einem schrägen Kunstprojekt im Internet, das ein Statement gegen Massentierhaltung und Fleischkonsum sein soll: einem Online-Versand für Katzenfleisch.

Ursula Wiegele: Was Augen hat und Ohren, Otto Müller Verlag 2019
„Du bist heute ein Hund und ich lege dir eine Leine an, sagt Caterina beim Rundgang um das Hotel, sie spricht Italienisch mit rumänischem Akzent. Du musst bellen, winseln, hecheln…“

Ursula Wiegeles spannender Roman umfasst einen Zeitraum von etwa 30 Jahren und spielt in mehreren Ländern. Der rumänische Schauspieler Bogdan macht sich Ende der 1980er Jahre, während Ciaucescus Schreckensregime, bei den Machthabern unbeliebt und muss fliehen. Zwei Jahrzehnte lebt er in Italien und Österreich, hält sich mit diversen Jobs über Wasser. Als er in die Heimat zurückkehrt, kreuzen seine Wege die von Traian, einem ehemaligen Geheimdienst-Mitarbeiter, der nach dem Umsturz zu viel Geld gekommen ist und jetzt einen Fernsehsender besitzt. Bogdan, stets in Geldnot, lässt sich von Traian als Moderator einer seichten Talk-Show anheuern. Laut Vertrag sind aber auch Auslandseinsätze geplant – und diese dienen einem ganz anderen Zweck.

Musik: Didier Laloy & Kathy Adam: Belem, homerecords.be 2014, und Musik von Nino Rota aus dem Film Amarcord (1973, Regie: Federico Fellini)

Weiterführende Links: Rezension von Karin Waldner-Petutschnig: Aktivismus zwischen Hochbeet und Internet, Kleine Zeitung 23.02.2019 + Ruth Herzberg schreibt in der freitag Ausgabe 11/2019 über Ursula Wiegele, „Ein wuchtiges literarisches Erbe muss bei ihr Spuren hinterlassen haben. Die österreichische Sprachmelodie hat sich in den Roman hineingeschrieben und zeugt von einer großen literarischen Ambition.

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