Wer sich am 26. Mai an der EU-Wahl beteiligt, wird bei der Stimmabgabe vermutlich auch die vielen Krisenerscheinungen vor Augen haben, die den europäischen Einigungsprozess seit geraumer Zeit in Atem halten. Die unendliche Geschichte des Austritts Großbritanniens hat die Fragilität der Union deutlich aufgezeigt – und schon zuvor waren weitreichende Differenzen innerhalb der Mitgliedsstaaten im Hinblick auf den gemeinsamen Umgang mit Migration und Flucht zutage getreten. Zugleich darf nicht in Vergessenheit geraten, dass auch die Wirtschafts- und Finanzpolitik der EU auf wackeligen Beinen steht. Das ökonomische Auseinanderdriften zwischen Nord und Süd, der Spardruck gegenüber schwächeren Volkswirtschaften sowie der Mangel an integrativen Gegenpositionen sorgen für einen starken Zulauf zu den Rechtsparteien, was wiederum die europäische Zwietracht weitere Nahrung bietet.
Die Studiodiskussion ging daher u.a. den Fragen nach, worauf die lang andauernden Krisen innerhalb der EU zurückzuführen sind, inwieweit Zerwürfnisse zwischen den Mitgliedern den Integrationsprozess gefährden können und welche politischen Weichenstellungen der europäischen Einigung neue Zuversicht in Aussicht stellen.
Mit Marlene Göntgen (EU-Kandidatin SPOÖ) und Evelyn Kattnigg (Landtagsabgeordnete FPOÖ, EU-Sprecherin).
Moderation: Martin Wassermair