Der Ausgangspunkt dieser Sendung ist Bedrich Smetanas „Moldau“ als Teil seines Zyklus „Mein Vaterland“. Smetana verband mit diesem Werk den Wunsch der Tschechen nach Unabhängigkeit vom Habsburger Reich und nationaler Eigenständigkeit. Das Motiv der Moldau wird aus der Folklore erklärt, und am Ende ist sogar der gut versteckte Anfang der tschechischen Nationalhymne zu hören. Für sein Stück „Schwejk im Zweiten Weltkrieg“ schrieb Bertolt Brecht 1943 das „Lied von der Moldau“, das von Hanns Eisler vertont wurde und das mit dem Zitat des Moldaumotivs von Smetana beginnt. Es wird hier von Gisela May vorgetragen.
Das Lied „Rule Britannia!“ von James Thompson (Text) und Thomas Augustine Arne (Musik) aus dem 18. Jahrhundert ist für die Briten so etwas wie eine heimliche Nationalhymne. Hier ist es in einer seltenen Aufnahme von einer Phonographenwalze aus dem Jahre 1914 zu hören. Beethoven stellte mit diesem Lied die Armee des britischen Generals Wellington in seinem Stück „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Wittoria“ vor. Auch Max Raabe verarbeitete dieses Lied in seinem Charleston „Rinderwahn“.
In „Wellingtons Sieg“ nimmt sich Beethoven auch der englischen Nationalhymne an, vermeidet jedoch die letzte Zeile, in der „God save the king“ (bzw. the queen) gesungen wird.
Auch die deutsche und die österreichische Nationalhymne werden einer kritischen Betrachtung unterzogen.