Sgt. Pepper und der Zeitgeist

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Sgt. Pepper, sein Club der einsamen Herzen und die darin spielende Band sind reine Phantasiegebilde, aber die Sgt. Pepper’s-LP der Beatles gibt es, und sie ist 2017 fünfzig Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wurde die Musik von Giles Martin – dem Sohn des Beatles-Produzenten George Martin – remastered und zusammen mit vielen Rehearsals, einem Dokumentarfilm und einem Buch in englischer Sprache in einer Luxusausgabe herausgegeben. Und bei diesem Remaster beginnen die Ohren erfahrener Beatlesfans Augen zu machen. Der Grund: das Remaster, das den heutigen Hörgewohnheiten angepasst wurde. Die Sendung geht den technischen Veränderungen nach und versucht, eine Antwort darauf zu finden, ob das Remaster dem musikalischen Material gut getan hat oder nicht.

Ich sehe das neue Mastering kritisch, denn bereits beim Intro wird die offensichtlich beabsichtigte Ilusion, dass Sgt. Peppers Band von links her die Bühne betritt und Paul McCartney als Showmaster am rechten Bühnenrand seine Ansagen macht, zerstört, indem der Gesang durchweg aus der Mitte kommt. Es gibt noch zahlreiche weitere Veränderungen in fast allen Songs, die einerseits das Ziel verfolgen, technische Fehler der alten Version zu kaschieren und andererseits die Musik leichter konsumierbar zu machen und den Sound den heutigen Hörgewohnheiten anzupassen.

Diese Vorgehensweise ist in der Fangemeinde der Beatles nicht unumstritten, wirft sie doch auch die Frage auf, ob das Werk eines Künstlers einfach verändert und „modernisiert“ werden darf, wie es auch im Theater nur allzu oft geschieht. Immerhin hat z. B. das Knarren des Klavierhockers während des Abklingens des Schlussakkords von „A Day In The Life“ schon einen Kultstatus erreicht. Auch finde ich, dass man die Anstrengungen, die die Produktion dieses Albums allen Beteiligten bereitet hat, ruhig erkennen soll, schon um sie gebührend würdigen zu können. Aber so ist es eben; nicht alles was geht, geht auch gut.

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