Beethovens Neunte

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Steinzeit
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Beethovens neunte Sinfonie ist wahrscheinlich sein bekanntestes Werk, sofern man nur den 4. Satz betrachtet, und auch da wahrscheinlich nur der Chor „Freude, schöner Götterfunken“. Aber dieses Werk beinhaltet weit mehr. Beethoven beschreitet mit ihm den ganzen Weg von der Freudlosigkeit bis zur Freude, wobei er von der These ausgeht, dass die Freude nur der wahrhaft empfinden kann, der auch die Freudlosigkeit erlebt hat. Der Weg zur Freude führt zunächst zu den bacchantischen Freuden, die nur welche zu sein scheinen. Doch weder Arkadien noch die geistige Erhabenheit sind die Freude, die Beethoven sucht. Allerdings kommt die Erhabenheit dem Elysium, der „Insel der Seligen“, wo es die wahre Freude gibt, schon sehr nahe. Doch bevor man dann im 4. Satz endlich ins Elysium eintreten darf, wird man noch einmal an alle vorherigen Stationen der Suche erinnert. Und Beethoven gelingt dann so etwas wie die Quadratur des Kreises: gleichzeitig alle Konventionen loszulassen und die Menschheit zu einer Bruderschaft zu vereinen. Am Ende kann der aufmerksame Hörer direkt erleben, wie der Götterfunken der Freude auf ihn überspringt.

Während der Erörterung des 2. Satzes geht die Sendung auf ein weiteres Werk ein, die Chorfantasie für Klavier, Chor und Orchester c-Moll op 80, die gelegentlich auch als die „Kleine Neunte“ bezeichnet wird. Hier steht vor allem der Text zur Diskussion. Aus Anlass der Weltfestspiele der Jugend 1951 beauftragte der Zentralrat der Jugendorganisation FDJ den Dichter der DDR-Nationalhymne Johannes R. Becher damit, einen neuen Text zu schreiben. Angeblich sei ja schon Beethoven mit dem ursprünglichen Text von Christoph Kuffner unzufrieden gewesen. Ich glaube, der neue Text hat dem Werk sehr gutgetan und ihm einen höheren Sinn gegeben.

Der besseren akustischen Verständlichkeit wegen wurden in der Sendung die Texte der Chorfantasie sowie der neunten Sinfonie aus Friedrich Schillers „Ode an die Freude“ nicht nur gesungen, sondern auch vorgetragen.

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