Wo immer heutzutage eine Kritik vorgetragen wird, ergeht sie im Namen der Gerechtigkeit, die man vermisst. Nicht wenige Arbeitnehmer finden die exorbitanten Managergehälter ungerecht. Die meisten Manager halten diese Beschwerde für ungerecht, weil sie doch ausweislich des Firmengewinns die wahren Leistungsträger seien, die einfach verdienen, was sie an Vergütung verdienen. Alte Leute halten die Pensionskürzungen durch die Regierung für eine Ungerechtigkeit, weil sie sich um den Ertrag ihrer Lebensleistung und ihre Beitragszahlungen betrogen sehen. Das Gros der Jungen hält die Kürzungen für ein Gebot der Gerechtigkeit, weil sie mit immer größeren Abzügen von ihrem Einkommen für den Lebensabend der Alten zur sozialstaatlichen Kasse gebeten werden.
Es ist schon merkwürdig: Was für den einen gerecht, ist für den anderen ungerecht, und der Volksmund weiß, dass die Verwirklichung von Gerechtigkeit der Quadratur des Kreises gleichkommt: „Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst, die keiner kann.“ Alle wollen sie dasselbe, Gerechtigkeit, und doch liegen sie in einem unauflöslichen Streit darüber, worin der Inhalt der Gerechtigkeit besteht.
Was macht Gerechtigkeit so flexibel, dass sie für alle, auch gegensätzliche Anliegen, als Legitimierung taugt? Und was macht sie so attraktiv, wenn doch alle nur im Streit darüber liegen, was gerecht sei?
Diesen Fragen wird in der Sendung nachgegangen, in drei Kapiteln.
- Im ersten Kapitel werfen wir einen Blick auf die Leistungsgerechtigkeit in der Wirtschaft,
- in einem zweiten schauen wir uns an, was es mit der Verteilungsgerechtigkeit auf sich hat und
- in einem dritten Kapitel wollen wir ein paar grundsätzliche Argumente anbieten zum Prinzip der Gerechtigkeit und seiner Herkunft aus dem Recht einer Tauschgesellschaft.
Nähere Informationen zur Sendung gibt es unter Gegenargumente