Sprachlandschaften – Zwischenwelten
Über Bilingualismus, mehrsprachige Literatur und Übersetzung
Gelebte Mehrsprachigkeit: Zu Wort kommen Schreibende (aus Journalismus, Wissenschaft, Literatur), im Fokus stehen Kindheit, bilinguale Erziehung, der Begriff der Muttersprache, Grenzen überschreitende Literatur und last not least die Problematik, aber auch die Schönheit des Übersetzens.
Živeta večjezičnost: Do besede bodo prišli pišoči (s področij novinarstva, znanosti, književnosti), in spregovorili o otroštvu, dvojezični vzgoji, pojmu materinščine, mejah presegajoči književnosti, in o problematih, a tudi lepotah prevajanja.
Ein Radio-Feature von | Fičer je pripravila Dagmar Travner
Abmischung: Dragan Janjuz
Inhalt:
Elias Canetti erzählt in seinem Buch Die gerettete Zunge von seiner multilingualen Kindheit und wie seine Muttersprache, das heißt, die Sprache, die er von seiner Mutter erst im Alter von acht Jahren gelernt hat, auch später die Sprache seiner Schriften und somit auch im üblichen Wortsinn seine „Muttersprache“ wurde – obwohl Deutsch nicht seine Erstsprache, sondern nach Spanisch, Bulgarisch, Englisch und Französisch erst die fünfte fließend erlernte Sprache war.
Zu Beginn der Sendung kommen mehrsprachige Kärntner JournalistInnen (Vianey Cobián, Dorian Krištof und Asja Boja) aus sehr verschiedenen Kulturkreisen zu Wort und erzählen von den Sprachen ihrer Kindheit und der bilingualen Erziehung ihrer eigenen Kinder. Zu Erstsprache und Mehrsprachigkeit am Arbeitsplatz, Schule und in der Gesellschaft spricht anschließend der Kultur- und Sprachwissenschaftler Luca Melchior; er geht auf historische und neue Formen von Mehrsprachigkeit ein, wobei letztere nicht nur autochthone Sprachen beinhalten; weiters referiert er, auf Elias Canetti Bezug nehmend, über die Problematik der Fixierung auf eine einzige Muttersprache; er weist darauf hin, dass wir im Lauf des Lebens sehr wohl unsere sogenannte „Muttersprache“, also Hauptsprache, wechseln können.
Danach widmet sich die Sendung der Literatur. Wir begleiten den Kärntner SchriftstellerInnenVerband auf grenzüberschreitende und kulturverbindende Lesereise nach Ljubljana, mit Beiträgen von Gabriele Russwurm-Biro, Ivana Kampuš und Angelika Peaston; über die Sprache der Mutter im Gegensatz zur Schule liest die Autorin Dagmar Travner. Weiters besuchen wir den Kärntner SchriftstellerInnenVerband beim Literaturfrühstück im Künstlerhaus Klagenfurt, wo über die Überwindung von Gegensätzen durch Übersetzungen von Literatur und Lyrik diskutiert wird. Es wird die Frage aufgeworfen, inwieweit nicht nur verschiedene Metaphern und sprachliche Sinnbilder, sondern auch der Klang eine Rolle spielen; zu Wort kommen hier Gabriele Russwurm-Biro, Katharina Kaufmann, Angelika Peaston und Dagmar Cechak. Abschließend spricht Luca Melchior über Geschichte und wissenschaftliche Aspekte der literarischen Übersetzung.