Glasperlenjazz Goes Garden

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Glasperlenjazz
  • Glasperlenjazz Goes Garden
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Es war einmal ein Garten…

So lautet der Titel eines der berühmtesten Chansons von George Moustakis. Schon der Mensch Moustakis war in seinen Anlagen wie ein vielseitiger Garten. Eigentlich kam er in Ägypten als Giuseppe Mustacci auf die Welt.

Die Sprache seiner jüdisch-griechischen Familie war allerdings Italienisch. Vervollkommnet wird dieser kulturell und sprachliche Pluralismus durch die Liebe der in Ägypten lebenden, italienisch sprechenden, jüdisch-griechischen Familie zur Frankophilie, was den jungen Giuseppe ins Lycée français der Stadt brachte und 1951 nach Paris, wo er George Brassens kennenlernte und daraufhin seinen Vornamen änderte und auch Edith Piaf, mit der er eine kurze Liebesaffäre hatte, was der Welt das Lied „ Milord“ bescherte.

Das war jetzt ein kurzes Abschweifen, aber die Geschichte ist so interessant, dass sie erzählt werden muss.

Meine Schwester hat mich bei einem Familientreffen in Ihrem wunderbaren Garten auf die Idee gebracht, auch dieses Thema einmal musikalisch anzureißen. Meine Musiksammlung, kurz befragt zu der Idee, sagte sofort Oui und Yes zu der Idee. Allerdings war es recht schwer, Abwechslung in das Programm zu bekommen, denn die meisten Musiker fallen, sobald sie den Titel „ Garten“ nur denken, ins klassisch Schöne und Liebliche. Trotzdem habe ich eine nette Mischung ohne Plattitüden und Banalitäten zusammenstellen können. Vom Chanson zu Minimal Music zu verschiedensten Ausdrucksformen des Jazz. Sie alle verbindet ein Band der Liebe, denn die atmet aus der Plackerei, die hinter der Bemühung steckt, der Schönheit der freien weiten Natur eine ähnliche Schönheit, ergänzt und bereichert durch die menschliche Kreativität im abgestecktem und eingeschränktem Klein-Raum als Schatten zur Seite zu stellen!

Il y avait un Jardin

/Es war einmal ein Garten. Auch das klingt erst mal lieblich, doch die Vergangenheitsform lässt stutzen.

1971 (!!), so denken wir, war die Welt doch noch ziemlich in Ordnung im Vergleich zu heute. Obwohl es damals auch schlimm um die Umwelt bestellt war. Die Industrie feuerte ungefilterten Dreck aus allen Rohren. Ich selbst, in einer mittleren Stadt mit jahrhundertealter Industriekultur aufgewachsen, kenne noch das tägliche wetterunabhängige Abendrot, wenn die Stahlfabrik am Abend ohne Filterung die eisengeschwängerten Feinstoffe gen Himmel blies. Wohnend gleich neben dem schwarzen und stinkenden Fluss, der den uns am meisten betreffenden Dreck in der ca. 40 Kilometer flussaufwärts liegenden Zellulosefabrik -natürlich ungefiltert- verpasst bekam und später im naheliegendem Wald  immer mit Respekt unterwegs, denn das ehemalige Bergbaugebiet roch Jahre nach seiner Stilllegung  und wieder vereinnahmt durch die Natur noch immer nach Gefahr.

Heute filtern wir, reinigen wir, klären wir und prüfen wir. Mit scheinbarem Erfolg. Das Wasser ist sauberer, die Luft reiner, der Boden unbelasteter. Und doch ist es jetzt eins vor zwölf und damals war es erst Halb.

Wie das? Ganz einfach, wir haben den Dreck ausgelagert! Durch unseren Konsum haben wir vieles einfach verschoben.  Dorthin, wo es heute noch viel schlimmer zu leben ist, als es bei uns je war. So sieht es oberflächlich zwar besser aus, aber wir können unsere Schuld, die aus fehlendem Interesse, fehlendem Wissen, fehlendem Respekt, fehlender Moral, fehlender Empathie und fehlender Solidarität besteht, nicht wirklich von uns schieben. Sie holt uns ein. Sie lässt die Einen länger leben, als es Körper und Geist eigentlich mit Lust am Dasein zulassen und holt die Anderen mit Lebensstil-Krankheiten des Geistes und des Körpers in viel zu jungen Jahren. Wie in diesen Tagen üblich, verschwindet die Mitte still und heimlich und wird nach oben und unten weggesaugt. Und immer mehr der führenden Cliquen weltweit haben und werden nie und nimmer begreifen, dass Probleme nur durch Lösungen, nicht durch Parolen und Einmauerung beseitigt oder transformiert werden können.

Musikalisch ist in dieser Sendung allerdings keine Bitterkeit anzutreffen, wie auch die Melodie des Moustaki`schen Chansons trotz des eindeutigen Textes nur zart melancholisch ist. Das Programm zieht sich von Francois Couturier, Francois Corneloup, Paulo Fresu, Jim Black, Philip Glass, Pierre Dorge, Charles Lloyd, bis zu Klaus Paier und Sbignief Zeifert. Sehr bunt, sehr diversifiziert, sehr schön.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch einen ganz besonderen Gartenbesuch empfehlen: Jeder, der ab und zu auf der Bundesstraße die Ortschaft Ludmannsdorf durchquert, kennt den frei zugänglichen Skulpturenpark des Familienbetriebes Holzbau Gasser.  Der beheimatet spannende Gegenwartskunst unter anderem von Meina Schellander, Beppo Pichler und Günther Domenig. Alles zum Thema Holz natürlich. Am Freitag dem 30.08, um 19:00 wird der neueste Zuwachs dieses Kunst-Gartens eröffnet. Ein Werk von Manfred Bockelmann, das nicht nur sehenswert sondern auch hörenswert ist und bei Begehung einen tiefen Ausflug in archaische Empfindungen, die seit Urzeiten in uns schlummern sowie in Land, Landschaft und die Menschen, die diesen wunderschönen Landstrich bewohnen, ermöglicht.  Unbedingt besuchen!

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