Zahlen haben wir viele gehört am Tag der Wahlen. Zahlen, die sich jedoch keiner lange genau merken wird. Aber zumindest so lange, wie sie die Titelblätter und Timelines unserer Medien zieren. Aber länger wahrscheinlich nicht, wozu auch? Sie werden sich sowieso in der Politik der nächsten Legislaturperiode abzeichnen. Eine Zahl die uns jedoch noch länger in den Köpfen herumspuken wird, ist die 1,5. Vielleicht waren es auch noch 2 vor ein paar Monaten, aber jetzt ist es die 1,5. Ja, genau, die 1,5, die Erderwärmungsgrenze.
Vom 1,5 Grad-Ziel haben wir ja zumindest schon einmal gehört – im Büro, unter Freunden oder von den Kindern. Auf jeden Fall aber deshalb, weil Schülerinnen und Schüler auf der ganzen Welt sie auf ihre Schilder schreiben, während sie für das Klima demonstrieren – neben den Wahlen, oder dem „alle paar Jahre die Stimme abgeben“, auch eine Methode sich in einer Demokratie Gehör zu verschaffen und aktiv zu partizipieren – das Demonstrieren.
Am Freitag den 27. September haben sich Menschen auf der ganzen Welt versammelt, um die Forderungen der sozialen Bewegung „Fridays for Future“, im Rahmen eines „Earthstrike“öffentlich an die Politik zu kommunizieren. Harald Welzer, ein deutscher Soziologe, nannte die Bewegung die voraussichtlich wichtigste und größte dieses Jahrhunderts. Auch die Präsenz in den Medien und das Interesse auf Social-Media-Kanälen, sowie die Anzahl an Aktionen innerhalb der „Klimawoche“ des internationalen Fridays-For-Future-Netzwerks, geben einigen Grund zu dieser Annahme.
Was also genau fordern die Demonstrierenden auf Wiens Straßen? Welche sind die Forderungen der „Fridays-For-Future“-Bewegung?
(Meinungsumfrage / Interview)
Die Forderungen der Bewegung: (Stützt sich auf die Erklärung des Klima- und ökologischen Notstands und bündelt Kräfte aus Politik und Bevölkerung. Die Erklärung strebt eine radikale Veränderung der Klima- und Umweltpolitik vor.)
- Die Einhaltung des Pariser-Abkommens und des 1,5 Grad-Ziels.
- Klimaschutz soll in die Verfassung und ins Bundesrecht aufgenommen werden, dadurch auch ein Ausstieg aus der Öl-, Kohle- und Gasindustrie initiiert werden (fossile Brennstoffe).
- Lineare Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2025 auf 50% und bis 2030 auf netto-null.
- Ökosoziale Steuerreform ab dem Jahr 2020: Subventionen für klimaschädliche Konzerne sollen abgebaut werden und Treibhausgase besteuert werden. ->Ressourcenbesteuerung der fossilen Förder- und Verarbeitungsindustrie.
- Maßnahmen für Biodiversität bzw. Schutz und Förderung dieser. Damit soll dem sechsten Massenaussterben in der Geschichte entgegengewirkt werden und die Auswirkungen auf unser Ökosystem verdeutlicht werden.
- Stop . fossiler Großprojekte wie Neu- und Ausbau von Flughäfen und Autobahnen.
Sollte diesen Forderungen im aktuellen politischen System nicht nachgekommen werden können, so schreibt die Bewegung auf ihrer Webseite, wollen sie einen Systemwandel.
Sie stellen damit also auch die Frage: Gibt es grünen Kapitalismus überhaupt?