Wer will schon in Mitterweißenbach, Langwies oder Lahnstein ein- oder aussteigen

Podcast
Wegstrecken
  • 17.12.2019, Radio FRO
    58:21
audio
1 hod. 05:48 min.
Interview Baumgartner (ÖBB) II
audio
1 hod. 29 sek.
Wieder übers Tullnerfeld
audio
1 hod. 03:07 min.
Anhaltspunkte zur Nationalratswahl 2024
audio
59:54 min.
Klaus Baumgartner im Gespräch
audio
59:51 min.
Abenteuerliche Schnellzugreise
audio
59:56 min.
Nachrichten aus nah und fern(er), Mühlkreisbahn, Regionalstadtbahn Linz
audio
59:50 min.
Sachbuchbesprechung, Neuigkeiten und Nachrichten aus nah und ferner
audio
57:58 min.
Wir fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn
audio
55:30 min.
Vom Aprilschauer in den Mairegen
audio
1 hod. 15 sek.
Die Freiheit, die sie meinen + Haltestellenlotterie + Meldungen

Wegstrecken 294, Inhaltsverzeichnis:

Die im Titel genannten Regionalzughalte werden bis Dezember 2021 Geschichte sein.

Den Anfang dieser Streichungen von Halten auf der Salzkammergutbahn (Kursbuchstrecke 170, Attnang-Puchheim – Stainach-Irdning) machten die ÖBB bereits mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember.

Der Bahnhof Mitterweißenbach, letzte Station vor Bad Ischl, wird seit diesem Zeitpunkt von allen Zügen durchfahren, auch von den bisher haltenden Regionalzügen.

Ab Dezember 2021 ist es dann auch mit den Halten in der Haltestelle Lahnstein und im Bahnhof Langwies, der weiter entfernt vom Ebenseer Ortsteil Langwies ist als die Haltestelle Lahnstein, vorbei. Aus betrieblicher Sicht kann man nur hoffen, dass die beiden Bahnhöfe wenigstens als Kreuzungsbahnhöfe erhalten bleiben, allerdings kann man den ÖBB dabei nicht wirklich über den Weg trauen, denn vor wenigen Jahren wurde ernsthaft daran gedacht, Aurachkirchen zu einer eingleisigen Haltestelle umzubauen, womit die einzige Kreuzungsmöglichkeit zwischen Attnang-Puchheim und Gmunden weggefallen wäre.

Die betriebliche Qualität einer eingleisigen Bahnstrecke hängt tatsächlich auch davon ab, dass möglichst viele Kreuzungsmöglichkeiten, seien es jetzt Betriebsausweichen oder Bahnhöfe, vorhanden sind, zum einen, um auch einen dichteren Takt umsetzen zu können, zum anderen um im Verspätungsfall die Verspätungen durch Verlegung der Zugkreuzungen in einem noch erträglichen Rahmen halten zu können.

Wie man es nicht machen sollte, haben die ÖBB ja bereits bei der Hausruckbahn zwischen Attnang-Puchheim und Ried im Innkreis vorgeführt, wo nur mehr Ottnang-Wolfsegg als Kreuzungsbahnhof erhalten blieb, d.h. auf 22 Kilometern dieses Streckenabschnittes gibt es bei einer Fahrzeit von 26 bis 27 Minuten keine Kreuzungsmöglichkeit mehr, umso absurder, dass man diese „Einsparung“ durch Ausbau der Weichen zum Ausweichgleis in einem ohnehin noch besetzten Bahnhof – Hausruck – erreicht hat.

Zwar ermöglicht auch diese Konstellation einen Stundentakt in beiden Richtungen, derzeit ohnehin nur graue Theorie, im Verspätungsfall schaut’s dann allerdings trist aus, mit Anschlussbrüchen in Attnang-Puchheim und Ried im Innkreis oder weitergetragenen Verspätungen bei den Zügen der Strecke Simbach – Neumarkt-Kallham.

Gehen wir, was die Salzkammergutbahn anlangt, einmal davon aus, dass die Bahnhöfe erhalten bleiben und über kurz oder lang auf Fernbedienung umgestellt werden, benötigt werden sie, was die derzeitige Fahrplankonstellation betrifft, allemal, vor allem Mitterweißenbach als Kreuzungsbahnhof der Regionalexpresszüge, im günstigsten Fall tatsächlich ohne Betriebshalt wegen Warten auf den Gegenzug.

Der von den ÖBB angestrebte Fahrzeitgewinn wird nach Wegfall aller drei Halte nach derzeitigem Stand maximal 7 Minuten betragen, wobei dieser durch Absicherung der Eisenbahnkreuzungen = Bahnübergänge zwischen Ebensee und Steinkogel um etwa eine Minute und durch Halte auf Verlangen – die bei den Talent und Cityjet, die hauptsächlich zum Einsatz kommen, ja ohne Weiteres möglich sind – um weitere zwei Minuten reduziert werden könnten. Ob man diese Option in Betracht gezogen hat, weiß ich nicht.

Auch halte ich das zwangshaft klimabemühte Gejammer der Ebenseer ÖVP wegen der wegfallenden Halte insofern für übertrieben, weil die Fahrgastbilanz der drei Halte abgesehen von einigen SchülerInnen und gelegentlichen PendlerInnen wohl eher tatsächlich mau ausgesehen hat, u.a. weil die Bushaltestellen günstiger liegen als die abseitigen Bahnhöfe. Allerdings waren die Busverbindungen zwischen Ebensee und Bad Ischl schon bisher nicht berauschend, abgesehen von den Spätabendkursen Ischl – Attnang-Puchheim und retour gab es da nämlich keinen Bus an Samstagen, Sonn- und Feiertagen und unter der Woche war das Angebot auch ziemlich lückenhaft, während die Bahn immerhin eine tägliche Grundversorgung mit im Regelfall 2-Stunden-Takt bot.

Im aktuellen Busfahrplan der Linie 505 wurde jedenfalls der Wegfall von Mitterweißenbach als Zughalt im Personenverkehr nicht kompensiert und es ist zu befürchten, dass dies auch bei beiden anderen Zughalten ab Fahrplanwechsel 2021 der Fall sein wird.

Geplant ist jedenfalls, in absehbarer Zukunft, ab 2025 oder 2026, ein Stundentakt zwischen Stainach-Irdning und Attnang-Puchheim (bisher 2-Stunden-Takt „hinter“ Obertraun Richtung Bad Aussee und Stainach-Irdning), ein seltsamer S-Bahn-Takt zwischen Gmunden und Attnang-Puchheim – nur unter der Woche – und die Neuaufnahme von Bad Ischl Frachtenbahnhof in den Haltekatalog der Salzkammergutbahn. Dafür gibt es allerdings auch jetzt schon keine Kreuzungsmöglichkeit mehr im Ischler Bahnhof, da die Einfahrweiche aus Richtung Goisern ausgebaut wurde.

Um wieviel „sparsamer“ der Betrieb dadurch wird, entzieht sich meiner Kenntnis, so richtig schlau kommt mir das nicht vor, den Ischler Bahnhof auf ein Durchgangsgleis zu reduzieren.

Neben diesem thematischen Schwerpunkt waren in der Sendung die diesmal sehr spärlich ausgefallene ÖBB-Streckeninformation, Informationen für Busreisende im oö. Regionalverkehr und vor allem aktuelle Informationen zu den neuen Fahrplänen im Eisenbahnbereich zu hören, auch über OÖ hinaus.

Für jene HörerInnen, die bereits die Ausstrahlung der Sendung im Radio mitverfolgt haben, die Richtigstellung eines freudschen Versprechers: Die Lokalbahn Lambach – Vorchdorf wird natürlich nicht von der Linzer Lokalbahn betrieben, sondern von Stern und Hafferl. Auslöser für diesen Versprecher war offenbar die Tatsache, dass Stern und Hafferl ja auch Betreiberin der LILO ist.

Für die ErsthörerInnen mittels Radio und die Nachhörenden via CBA weiters die Korrektur einer Unaufmerksamkeit: die zusätzlichen Züge der privaten WESTBAHN verkehren natürlich nicht um Minute 56, sondern richtigerweise um Minute 26 nach Salzburg Hbf.

Und zwei interessante Details, die mir trotz ausführlichem Fahrplanstudium entgangen sind: ICE 228 nach Frankfurt/Main hält nun auch in Amstetten und fährt um 7.49 nach Linz Hbf weiter (an 8.15). ICE 229 aus Frankfurt/M. hält in der Gegenrichtung ebenfalls neuerdings in Amstetten, Linz Hbf ab 21.38, Amstetten an 22.04.

Der Halt von ICE 229 kaschiert im Hinblick auf die neuen Halte in Amstetten und Tullnerfeld auch den Wegfall von RJ 841, der seit 15.12. nur mehr von Salzburg Hbf (20.12) bis Linz (21.28 an) fährt.

Der als neue Abendverbindung angepriesene RJ 843 fährt zwar nunmehr wieder bis Wien Hbf, wie schon in früheren Jahren, Salzburg Hbf ab 21.12, Linz Hbf ab 22.30, letztlich ist es aber ein Abtausch mit RJ 841, der zudem eine Lücke in den RJ-Takt reißt.

Der letzte Zug ab Salzburg (ab 22.12) RJ 845 fährt wie gehabt nur bis Linz, für etwaige Zeitversprecher meinerseits gilt: bei diesem Stoff kann einem schon einmal etwas durcheinander kommen im Köpfchen.

Erich Klinger, 18.12.2019

Napsat komentář