Wegstrecken 295, 31. Dezember 2019
Geplant war für diese Sendereihe ein Gespräch mit einem ehemaligen Fahrdienstleiter der ÖBB.
Gut 9 Monate nach der ersten Ankündigung Ende März 2019 musste ich leider bekanntgeben:
Aus dieser Sendung** wird nichts mehr, mein beabsichtigter Studiogast hat letzten Samstag endgültig w.o. gegeben. Auch wenn er Eisenbahner mit Leib und Seele geblieben ist, seine Motivation in einem öffentlichen Raum über seine Arbeit, die nun doch schon einige Jahre zurück liegt, zu sprechen, ist nicht mehr ausreichend vorhanden und so bleibt mir der Trost, dass ich froh bin, Menschen zu kennen, für die die Arbeit als Eisenbahner auch Berufung war und die auch daher nicht großspurig auftreten, sondern froh sind darüber, dass ihnen bei der Arbeit über 40 Jahre kein schwerwiegender Fehler unterlaufen ist. EisenbahnerInnen im Betriebsdienst tragen nach wie vor große Verantwortung, mitunter ist ihre Arbeit nicht nur anstrengend, sondern auch gefährlich. Das Verschubpersonal hat zwar deutlich weniger im Personenverkehr zu tun als noch etwa vor 30 Jahren, als im Regional- und Fernverkehr noch wesentlich mehr lokbespannte Garnituren mit deutlich mehr Verschubbewegungen zu bewältigen waren, aber gefährlich ist die Arbeit für die noch verbliebenen Menschen jedenfalls geblieben und im Güterverkehr schaut die Sache sowieso anders aus. Im Personenverkehr haben Wendezüge mit Steuerwagen sowie vor allem Triebwagengarnituren im Nah- und Regionalverkehr bzw. fixe Einheiten im Fernverkehr, die nicht nur auf der Westbahn zwischen Wien und Bregenz, sondern auch zusehends auf anderen Hauptbahnen zum Einsatz kommen, den Verschubaufwand mit eigens dafür nötigem Personal reduziert, ein aus Wien in Bregenz ankommender Railjet braucht keinen Verschieber mehr, um zu den Abstellgleisen in Wolfurt zu gelangen. Aber, wie man beispielsweise in Linz oder anderen großen Bahnhöfen und Traktionsstandorten sehen kann, wird vor allem im Regionalverkehr durch die Umlaufpläne der Triebfahrzeuge bedingt weiterhin sehr viel an Verschub mit Abziehen und Beistellen von Triebfahrzeugen geleistet, an den Endbahnhöfen in der Region bleiben die Wendezüge allerdings meist so, wie sie angekommen sind, beisammen.
**In diesem Gespräch – so es vielleicht doch noch im Spätherbst/Winter zustande kommt – werde ich mit meinem Studiogast vor allem über seine jahrzehntelange Arbeit bei den ÖBB sprechen.
Und wir werden, wohl oder übel, auch auf vermeintliche Privilegien der EisenbahnerInnen zu sprechen kommen, die zu Zeiten eines „Staberl“ oder sonstiger Geistesgrößen der Journaille bzw. der Politik angeprangert wurden.
Darunter die sogenannte Heißläuferprämie, deren Sinn darin bestand, dass Bahnbedienstete – und hier vor allem FahrdienstleiterInnen – Anerkennung fanden, wenn sie durch ihr genaues Beobachten vorbeifahrender Züge größeres Unheil verhinderten.
Als „Heißläufer“ bezeichnet man eine nicht gelöste Bremse bei einem Waggon während der Fahrt, die durch ständige Reibung am Rad „heiß“ läuft und einen Brand verursachen kann.
Der „Schluss“ ist das Signal am Zugende, das auch heute noch bei Güterzügen durch Metalltafeln am letzten Waggon angezeigt wird.
Ein Zug ohne „Schluss“ ist unter hoher Wahrscheinlichkeit ein Sicherheitsrisiko, da davon auszugehen ist, dass Wagen auf der Strecke geblieben sind.
Erich Klinger, 29.5.2019
Somit aktualisierte Inhaltsangabe der letzten Wegstrecken-Sendung im Jahr 2019:
Kolumne „Rote Karte“
Schienenersatzverkehrsmeldungen
Aktuelle Informationen für Reisende (über den Jahreswechsel hinaus – die Informationen speziell für 31.12. habe ich aus der Aufnahme geschnitten)
Statements in-motion.me und Hans Hörlsberger
Informationen von VCÖ und Radlobby OÖ
Nachträge/kleine Korrekturen zur ersten Dezember-Sendung bezüglich Fahrplanwechsel
Analyse Regionalverkehr in OÖ
Neue „angepasste“ Tarife im OÖ Verkehrsverbund und bei den Linz Linien
Und eine gut zusammengesetzte Musikmischung, passend zu einer Live-Sendung im ziemlich verwaisten Studio am 31.12.
Erich Klinger, 4.1.2020