«Die Jahre» von Annie Ernaux feiert am 4.3. im Posthof Premiere (weitere Aufführung am 5.3.). Daniela Banglmayr hat Claudia Seigmann getroffen und mit ihr über das Stück gesprochen.
Annie Ernaux, eine der wichtigsten französischen Gegenwartsautorinnen, hat mit «Die Jahre» einen literarischen Bestseller und eines der faszinierendsten Bücher der jüngeren Zeit vorgelegt: Mit dem Jahr 1940 beginnend eröffnet sie anhand ihres eigenen Lebens ein Panorama der Hoffnungen, Chancen, Sitten, Konsumgewohnheiten, technologischen Neuerungen und geistigen Strömungen der Epoche bis in unsere unmittelbare Gegenwart. Sie will etwas von der Zeit retten, in der man nie wieder sein wird, um zu verstehen, wie wir dort hingelangten, wo wir heute stehen.
In der Uraufführung von Claudia Seigmann nehmen drei Schauspielerinnen aus drei Generationen das Publikum mit auf diese Reise. Ihre Körper und Gesichter werden zu zärtlichen Zeuginnen unserer gemeinsamen Geschichte. Jede und jeder von uns hat wenigstens ein Stück davon miterlebt und kann die eigenen Erinnerungen dazu in Resonanz bringen.
Die Erzählung pulsiert zwischen fotografischen Momentaufnahmen eines einzelnen Lebens und dem reißenden Fluss gesellschaftlichen und politischen Weltgeschehens. Jedes Jahrzehnt ist dabei mit Chansons und Liedern präsent, die Schauspielerinnen bedienen passend dazu Plattenspieler, Kassettenrekorder, Discman und MP3-Player. So entfaltet sich im Erzählen eine universelle Chronik, die ganz auf die Kraft der inneren Bilder vertraut und aus der uns die Frage entgegenleuchtet, wie wir leben wollen — und wie wir das in unserer Gegenwart überhaupt können.
Inszenierung: Claudia Seigmann
Spiel: Marie-Christine Friedrich, Susanne Gschwendtner, Sarah Scherer
Bühne: Claudia Seigmann, Paul Horn
Kostüme: Anne Buffetrille
Sound: Abby Lee Tee
Regieassistenz: Klara Howorka
Eine Koproduktion von theaternyx* und Posthof im Rahmen von Heimspiel 2020