Als links engagierte Studentin und Hausbesetzerin war Ulrike Heider mit ein paar zornigen jungen Männern befreundet, die 1971 in Frankfurt die Politgruppe »RotZSchwul« gründeten. Die beginnende Schwulenbewegung erschien Heider wie eine zweite 68er-Revolte. Provokation, sexueller Hedonismus und spielerische Aktionsformen knüpften ebenso an den Anti/autori/tarismus von 1968 an wie die radikale Kritik an der Gesellschaft – von deren undemokratischen Strukturen über Ehe und Familie bis hin zur schwulen Subkultur. Es gelingt der Zeitzeugin in ihrem Buch „Der Schwule und der Spießer“, die Atmosphäre der 1970er und 1980er Jahre aufleben zu lassen, die Positionen der rebellischen Schwulen aus dem historischen Kontext zu erklären und an die neue Diskriminierungswelle mit dem Aufkommen von Aids zu erinnern.
»Roter Faden« der Erzählung ist das provokative Leben, die politische und künstlerische Wirken des 1992 an Aids verstorbenen Lyrikers Albert Lörken.