4. UND LETZTER TEIL DES GESPRÄCHS MIT MAX ZIRNGAST VOM MÄRZ 2020

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Zum Zeitpunkt des Interviews im März stand die teilweise Rückeroberung von Idlib an. Was meint Max dazu?

Die dortigen Dschihadisten – wer will die? Niemand, auch die Türkei nicht. (Inzwischen werden die teilweise in Libyen eingesetzt.)
Krieg nach außen zur Stabilisierung der Front nach innen. Auch die Türkei setzt auf diese Masche.
Aber in Idlib dürfte das an sein Ende gekommen sein – der Anfang März geschlossene Waffenstillstand war eindeutig eine Niederlage für die Türkei.
Die Begeisterung der türkischen Bevölkerung für die Idlib-Intervention der Türkei hielt sich laut Umfragen in Grenzen.
Auch aus Militärkreisen kam Kritik.
Die säkulären Militärs und auch Bürger haben ein Problem mit den Dschihadisten.

Welche Soldaten werden eigentlich nach Syrien geschickt? Rekruten? Freiwillige?

Obwohl es genug speziell ausgebildete Sondereinheiten für Kriegseinsätze gibt, waren unter den türkischen Opfern in Idlib arabisch-alevitische Rekruten aus Hatay, was die Angelegenheit noch weitaus heikliger für die türkische Führung macht.

Auch das Auftreten im Fernsehen und gegenüber Rußland zeigt, daß die Türkei hier klar den Bogen überspannt hat.
Rückblick auf die Verträge von Lausanne (1923) und Montreux (1936), wobei letzterer immer wieder sehr aktuell ist, weil er die Politik der USA und NATO im Schwarzen Meer behindert.

Der Vertrag von Montreux bezieht sich nur auf den Bosporus. Der neue Parallelkanal, der von der Türkei geplant wird, wäre wieder gegenstand von internationalen Verträgen – sofern überhaupt etwas daraus wird – weil damit die Frage des Zugangs zum Schwarzen Meer neu aufgerollt werden müßte.

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