In Österreichs 27 Justizanstalten sitzen derzeit rund 9.000 Menschen in Haft. Für sie gibt es laut Strafvollzugsgesetz eine Arbeitspflicht. Die Insass*innen arbeiten nicht nur für die eigene Versorgung oder das Gefängnis selbst, sondern auch für externe Unternehmen. Von Jolly-Stiften über Mundnasenschutz, Postwurfsendungen und Kleinmöbeln– vieles aus unserem Alltag ist durch die Hände von Inhaftierten gegangen. Und von Fließbandarbeit bis hin zur Facharbeit, einheitlich ist nur der extrem niedrige Lohn, die fehlende Möglichkeit in Krankenstand zu gehen oder in die Pensionskasse einzuzahlen. Der Journalist Christof Mackinger hat in einer Arbeitskooperation zu den Arbeitsbedingungen recherchiert und erfahren, wie es den Inhaftierten damit geht und wie sie ihre Situation zu verbessern versuchen. Nach einem Vortrag im Soli.Cafe Salzburg hat er unerhört!-Redakteurin Susi Huber dazu ein Interview gegeben.
Es gibt nur selten eine so augenfällige Diskrepanz wie bei der gesellschaftlichen Diskussion über den Strafvollzug. Fast alle haben dazu eine deutliche Meinung, doch kaum jemand weiß darüber tatsächlich näher Bescheid. Auch in Österreich ist das Leben hinter Gittern vielfach menschenunwürdig und die Ergebnisse der Inhaftierung fallen nicht gerade positiv aus. Dennoch findet das Thema in der Öffentlichkeit wenig Beachtung. Dabei ist eine moderne Demokratie vor allem auch an ihrer Rechtsstaatlichkeit zu messen, die wiederum nicht zuletzt im Umgang mit Strafgefangenen ihre Funktionsfähigkeit beweisen muss. Wenn also Justizministerin Alma Zadic von den Grünen beklagt, dass die Rückfallquote von 50 % bei Haftentlassenen entschieden zu hoch sei, so ist der Fehler zuerst im System zu suchen. Wir bringen einen Ausschnitt aus einer Studiodiskussion aus dem Infomagazin Frozine, produziert vom Freien Radio FRO.
Ina Zachas moderiert heute live aus dem Studio der Radiofabrik.