ANDI_133 vom 9. Okt. 2020 – Alternative Nachrichten aus Wien

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Protect the Protest, US-Wahl und Deserteursgedenken: ANDI 306
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Preis für Letzte Generation: ANDI 307
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Leerstand, ein besetzter Acker und Meinungsfreiheit: ANDI 305
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Protest-Mural, Welthungertag und Personalnot an den Pflichtschulen: ANDI 304
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Internationaler Mädchentag und eine barrierefreie Akademie: ANDI 303
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ANDI Spezial: Nationalratswahlen 2024 - Klima, Zivilgesellschaft und Afrikapolitik
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Unterstützungserklärungen und Parteien
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SOS Mitmensch-Bericht und Verfassungsschutzbericht 2023
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Mehr Unterstützung für Wohnungslose

Voices for Refugees- Demonstration ++ Hungerstreik wegen Studiengebühren ++ Ergebnispräsentation Studierenden-Sozialerhebung ++ Wiener „Pass Egal Wahl“ 2020 ++ Schandwache beim Lueger-Denkmal

 

Voices for Refugees- Demonstration

Am Samstag, 3.10.2020 demonstrierten tausende Menschen in Wien unter dem Motto „Wir haben Platz“ für die Aufnahme von Flüchtlingen, vor allem aus dem zerstörten Camp Moria auf der Insel Lesbos. In zahlreichen Ansprachen wurde auf die notdürftigen und unzureichenden Lebensumstände der geflüchteten Menschen in griechischen Flüchtlingslagern hingewiesen und an die Bundesregierung und die europäische Politik appelliert sich auf eine verantwortungsvolle Asylpolitik zu einigen.

Der Protestzug bewegte sich ab 14 Uhr vom Karlsplatz aus mit Zwischenstopps vor der griechischen, kroatischen und afghanischen Botschaft in Richtung Heldenplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Mit Sprüchen wie „Grenzen öffnen, Moria schließen“, „Kein Mensch ist illegal“ und „Refugees welcome“ wurde bekundet, dass die Zivilgesellschaft durchaus bereit ist, Menschen in Not zu retten und in Österreich aufzunehmen. Die Demonstration wurde von der Plattform für menschliche Asylpolitik und der Volkshilfe organisiert und von zahlreichen Organisationen und Vereinen unterstützt. Laut Veranstalter nahmen etwa 5.000 Personen an der Protestveranstaltung teil. Am Abend wurde abschließend zum fünften Jahrestag der Voices for Refugees-Großdemonstration 2015 ein Zusammenschnitt des damaligen Solidaritätskonzerts gezeigt.
Beitragsgestaltung: Jules Halbmayer, Interviewführung: Gerhard Kettler

 

Hungerstreik wegen Studiengebühren

Seit 16. September 2020 streikt der 33jährige Student Ramiro Wong. Er trat in den Hungerstreik, um auf die erhöhten Studiengebühren aufmerksam zu machen. Ramiro studiert Transdisziplinäre Kunst im Master an der Universität für angewandte Kunst Wien. Dieses Wintersemester werden erstmals Studiengebühren fällig, davor musste er nur den ÖH Beitrag zahlen. Obwohl studieren in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern recht günstig ist, ist es dennoch für Menschen aus ärmeren Ländern, wie für Ramiro. der aus Peru kommt, viel Geld. Zudem wurde die Fälligkeit der Studiengebühren ab diesem Wintersemester nicht angekündigt.

Beitragsgestaltung: Victoria Zemanek

 

Ergebnispräsentation Studierenden-Sozialerhebung

Am Donnerstag, dem 8. Oktober 2020, präsentierte die Forschungsgruppe „Higher Education Research“ vom IHS, dem Institut für Höhere Studien in Wien, die Ergebnisse der Studierenden-Sozialerhebung 2019, Corona-bedingt in einer Online-Präsentation. Über 45 000 Studierende an öffentlichen und privaten Universitäten, Fachhochschulen, und Pädagogischen Hochschulen haben an der Erhebung teilgenommen und dabei unter anderem Fragen zu ihren Studienverläufen, der sozialen und regionalen Herkunft, Erwerbstätigkeit und finanziellen Lage sowie Wohnsituation mittels Online-Fragebogen beantwortet. In der Ergebnispräsentation finden sich neben soziodemographischen Aussagen über die Studierendenpopulation, Auskünfte über die Hochschulzugangsquote, Kosten, Zeitaufwände, Beihilfen und Förderungen sowie Abschluss und Weiterempfehlung der belegten Studien.

Probleme zeigen sich unter anderem beim Studienabschluss in der Mindestzeit ab, außerdem schätzen nur etwa 44% der Studierenden die Studierbarkeit sehr oder eher gut ein. 70 Prozent der Studentinnen und Studenten würden jedoch ihr Studium weiterempfehlen. Es ist zu erwarten, dass die Covid-19-Pandemie und aus die ihr folgenden veränderten Studienbedingungen, wie die Umstellung auf Fernlehre, nächstes Jahr zu deutlich veränderten Ergebnissen führen wird.

Die Studierenden-Sozialerhebung findet seit den 1970ern statt, wird im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung durchgeführt und stellt einen internationalen Vergleichswert dar. Neben dem Kernbericht, erscheinen heuer noch zahlreiche Zusatzberichte die sich unter anderem mit Studierenden mit körperlichen und/oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen und den Themen Internationalität, Geschlechterverteilung und Studienzufriedenheit beschäftigen.

Die Gesamtergebnisse und Berichte können unter www.sozialerhebung.at aufgerufen werden.
Beitragsgestaltung: Jules Halbmayer

 

Wiener „Pass Egal Wahl“ 2020 +++

Dieses Jahr fand von 16.August bis 6.Oktober 2020 die Wiener „Pass Egal Wahl“ statt. Abgestimmt wurde über die Parteien, die auch bei der Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl kandidieren. Die „Pass Egal Wahl“ wird von der Pressure-Group SOS Mitmensch organisiert und fand dieses Jahr zum 5-mal statt. Diese Aktion ermöglicht es, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Pass, ihre Stimme abgeben können. Insgesamt wählten dieses Jahr 1.546 Menschen aus 86 Nation bei der Wiener „Pass Egal Wahl“.
Mehr Informationen: https://www.sosmitmensch.at/20-fragen-und-antworten-zu-wiener-pass-egal-wahl
Beitragsgestaltung: Nina Coloini

 

Lueger-Denkmal Schandwache

Am Montag, dem 5. Oktober 2020 rief eine Gruppe von Künstler_innen zur Schandwache am Karl Lueger-Platz im ersten Bezirk auf. Hierbei sollen die im Sommer angebrachten Graffitis, bestehend aus dem Wort „Schande“ in roter Schrift und die vor kurzem angebrachten golden bemalten „Schande“-Betongüsse auf dem Denkmal vor der Entfernung durch Wiener Behörden oder Gegenprotestierende, wie die Identitäre Bewegung, bewacht werden. Im Rahmen der Aktion wird auf die Geschichte des bis 1910 amtierenden Wiener Bürgermeisters, der als Begründer des politischen und populistischen Antisemitismus gilt, aufmerksam gemacht.

Zahlreiche zivilgesellschaftliche und kulturelle Gruppen, unter anderem die Jüdische HochschülerInnenschaft, der Verein Gedenkdienst, die sozialistische Jugend Wien und die Kleinpartei LINKS halten seitdem täglich von 9 bis 18 Uhr vor dem Denkmal Wache. Gefordert werden eine Umgestaltung des Denkmals sowie die Umbenennung des Lueger-Platzes und somit ein klares Zeichen dafür, dass Antisemiten in Österreich keine Ehrung verdienen.
Gerhard Kettler führte vor Ort ein Gespräch mit Illya Babkin von der Jüdischen Hochschülerschaft.
Beitragsgestaltung: Jules Halbmayer

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